RAISING FEAR - Avalon
Mehr über Raising Fear
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Dragonheart / SPV
- Release:
- 29.09.2006
- Voices
- At The Gates Of Avalon
- The Priestess's Speach
- A Glance At Destiny
- Purification (Vesica Piscis)
- Blood And Battle
- Once And Future King
- The Mission Assigned
- Avalon
- Where Past And Future Unite
- Initiation
- Beyond Life (The Legacy 1)
War RAISING FEARs Debütalbum "Mythos" vor knapp zwei Jahren ein ganz guter, wenn auch wenig eigenständiger Einstand im Metal-Geschäft, so setzt der Zweitling "Avalon" diesen Anfang angemessen fort, ein Quantensprung gelingt den Italienern dabei jedoch nicht. Ihre Haupteinflüsse sind nach wie vor im härteren traditionellen Teutonen-Metal zu suchen, und diese verbinden sie mit gewissen Einsprengseln aus dem melodischen US-Power-Metal, die hinter dem dominanten Nachhall europäischer und dabei eben insbesondere deutscher Stahlschmiedekunst allerdings deutlich zurückstehen. Wer bereits das Debütalbum mochte, der sollte auch von "Avalon" angetan sein, denn das Album verzichtet auf gravierende stilistische Änderungen, wirkt dabei aber kompositorisch reifer, ja, auch prägnanter und in der Umsetzung leidenschaftlicher.
Dieses Mal haben sich die Jungs ein reinrassiges Konzeptalbum vorgenommen, das religiöse Elemente mit Mystery, Fantasy und Science Fiction verbindet. So begleiten wir in einer ungewissen Zukunft einen Orden aus Vertretern verschiedener Religionen und Wissenschaften dabei, wie er per Zeitreise versucht, das uralte Wissen der Menschheit vor einer Diktatur der Maschinen zu bewahren. Vom Intro mit seinem mehrstimmigen Chor und dem dynamischen Opener 'At The Gates Of Avalon' an geben sich die Venezianer episch, und liegen dabei ausgewogen zwischen rau und melodisch. Erzählerpassagen und akustische Zwischenspiele unterstreichen den Konzept-Charakter des Albums. Der GRAVE DIGGER-Einfluss ist allgegenwärtig und das betrifft vor allem auch den Gesang von Frontmann Rob Della Frera, der desöfteren immer noch sehr vehement an Chris Boltendahl mit südländischem statt deutschem Akzent erinnert, dessen Organ aber nicht ganz so beeindruckend ist wie das des Gladbecker Metalgotts. Zum Grabschaufler-Einfluss allgemein bieten sich Stücke wie 'Blood And Blade' und 'The Priestess' Speach' (hier vor allem das Bassspiel zu Anfang) als Referenz an. Richtig schöne Melodieläufe und sanfterer Gesang finden sich aber auch, zum Beispiel in akustischen Intros wie 'A Glance At Destiny' oder der verspielten melodiereichen Einleitung zu 'Once And Future King'. Dabei ist gerade im Letzteren auch der Einfluss des US-Power-Metal etwas spürbarer als sonst, was der Vielseitigkeit der Band ganz gut tut. Mit dem knapp vierzehnminütigen Titelstück ist dem Quintett auch ein halbwegs tiefgehendes und vielschichtiges Epos gelungen, so dass "Avalon" insgesamt durchaus einen positiven Gesamteindruck hinterlässt.
Trotz der durchweg gut gespielten Songs und der schönen Arrangements bleibt für mich jedoch fraglich, ob es RAISING FEAR gelingen wird neben alten Größen der Marke GRAVE DIGGER und U.D.O. und etablierten Epigonen wie REBELLION langfristig einen Fuß auf den Boden zu bekommen. In einem derart stark und nachhaltig besetzten Genre bedarf es halt etwas mehr als handwerklich kompetenter Leistungen, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, und dieses spezielle Extra kann ich bei RAISING FEAR leider nicht entdecken. Für Genrefans sicher keine Fehlinvestition, aber auch ganz sicher noch keine Supernova am Himmel des traditionellen Metals.
Anspieltipps: At The Gates Of Avalon, Once And Future King, Avalon
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle