RAISING FEAR - Mythos
Mehr über Raising Fear
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Dragonheart / SPV
- Release:
- 07.02.2005
- Thorr
- Theseus
- Fenrir
- Montezuma
- Merlin
- The Goddess
- Charon
- Ocasta
- Gilgamesh
- Angel Witch (ANGEL WITCH-Cover)
Zur Zeit scheinen - mal wieder - eine ganze Menge junger Bands aus Italien ihren Einstand zu geben. Dennoch wurde das Klischee, dass vom Stiefel nur melodische, keyboardschwangere Power-Metal-Bands kämen, wiederholt widerlegt, und auch RAISING FEAR passen nicht in die Schublade von RHAPSODY, LABYRINTH und Konsorten. Der Stil, den die Jungs hier vom Stapel lassen, ist nicht so verspielt und definitiv heavier. Wie der Bandname nahe legt, sehen RAISING FEAR einen ihrer Haupteinflüsse in ARMORED SAINT, was man der Musik aber meiner Meinung nach nur sehr selten anhört, wenn überhaupt. Manche Riffs klingen zwar ein wenig nach der klassischen amerikanischen Power-Metal-Schule, aber insgesamt überwiegt doch ganz deutlich ein anderer Einfluss, den die Bandmitglieder auch gar nicht verleugnen: GRAVE DIGGER.
Der epische Teutonenmetal der Mannen um Chris Boltendahl schimmert bei RAISING FEAR an allen Ecken und Enden durch, vor allem jedoch beim Opener 'Thorr'. Die Stimme von Sänger Rob Della Frera bewegt sich auch in ähnlichen Tonlagen wie die Boltendahls, ist jedoch lange nicht ganz so rau. Mit der schönen Ballade 'The Goddess' darf er gar beweisen, dass er nicht nur kraftvoll shouten, sondern auch gefühlvoll singen kann. Musikalisch kann man sich das typisch Italienische, das Verspielte nicht ganz verkneifen, so dass die Songs weitestgehend nicht ganz so heavy und stampfend rüberkommen wie die Gladbecker Schule. Es blitzen immer wieder kurze neoklassische Leadgitarrenpassagen auf, die die vorliegende CD ein wenig auflockern und Plagiatsvorwürfe abschwächen.
Die Scheibe ist zwar kein Konzeptalbum, aber dennoch verbindet die Songs von "Mythos" ein roter Faden. Alle Songs handeln von mythischen Helden aus aller Welt. Dabei wird von nordischen Mythen, über keltische und persische Sagen, bis hin zur Historie der Azteken vieles behandelt und in musikalisch kompetent umgesetzte und auch unterhaltsame Stücke gekleidet, die Genrefans durchaus ansprechen dürften. Zur Auflockerung und als Abschluss gibt's dann auch noch eine nette Coverversion des Überklassikers 'Angel Witch' (von ANGEL WITCH), der dem Original natürlich niemals das Wasser reichen kann, aber das ist ja bei Coverversionen eigentlich nie der Fall, und wohl auch nicht deren Sinn. Gut gespielt ist der Song allemal und man merkt, dass die Jungs Spaß an der Sache hatten, und darauf kommt's letztlich bei sowas ja an.
Mir persönlich ist das ganze Genre Power Metal leider langsam wirklich zu übersättigt, weshalb ich manchmal Probleme habe, in Anbetracht von Scheiben wie dieser noch richtig begeistert zu reagieren. Das ändert aber nichts daran, dass "Mythos" ein sehr überzeugendes Debüt ist, das mehr als nur solide Kost zu bieten hat. Wer GRAVE DIGGER, REBELLION und ähnlich gelagerte Bands zu seinen Faves zählt, sollte hier wirklich mal reinhören, ich bin mir fast sicher, dass das Gehörte gefallen wird.
Anspieltipps: Thorr, Montezuma, Gilgamesh
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle