RAM - Lightbringer
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2009
Mehr über Ram
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- AFM/Soulfood
- Release:
- 19.06.2009
- Crushing The Dwarf Of Ignorance
- Lightbringer
- In Victory
- Awakening The Chimaera
- Ghost Pilot (MI II)
- Suomussalmi (The Few Of Iron)
- Blood God
- Titan
- The Elixir
- Prelude To Death
Klassischer Metal auf ganz hohem Niveau für den qualitätsbewussten Banger!
Die Schweden werfen uns ihre zweite Scheibe hin und strapazieren unsere Nackenmuskeln. Wie schon auf "Forced Entry" vor einigen Jahren gibt es auf dem Album keinerlei moderne Töne. Stattdessen fühlt man sich zurückversetzt in die gute alte Metallerzeit, als jede verzerrte Gitarre verzücken konnte und die Bands noch die Chance hatten, den Metal zu definieren. Gut, davon ist natürlich heute nichts mehr übrig, weswegen das Urteil "alles schon mal gehört" schnell gezückt ist. Theoretisch trifft das auch auf RAM zu, die keineswegs den Metal neu definieren oder ihm eine unbekannte Facette hinzufügen. Aber wer kann sich eine Mischung aus "British Steel" und "Don’t Break The Oath" vorstellen? Ja, ich meine JUDAS PRIEST und MERCYFUL FATE. Klingt unwiderstehlich, und ist es auch. Noch dazu, da es druckvoll in Szene gesetzt ist.
Die traditionelle Rezeptur aus fetten Riffs, melodischem, kraftvollen Gesang und mitreißenden Harmonien, die wie in 'Ghost Pilot (MI II)' auch mal kopfüber in den US Metal-Teich springen dürfen, verfehlt bei keinem der acht Songs (plus Intro mit dem witzigen Namen 'Crushing The Dwarf Of Ignorance' und Outro) seine Wirkung. Mehr als eine Dreiviertelstunde lang macht "Lightbringer" einfach Spaß und kommt ohne jeden schwachen Song über die Runden. Herauszuheben sind aber noch zwei Liedchen: Da ist einmal 'Awakening The Chimaera', das wie ein früher MERCYFUL FATE-Song klingt, zumindest solange, bis das Grunzen einsetzt. Ein interessanter Tupfer, der als Stilmittel ganz spärlich eingesetzt wird und gut klingt. Dabei wurde auf Erik Danielsson von WATAIN zurückgegriffen, so das sich RAM-Sänger Oscar Carlquist nicht über Gebühr die Stimme ruinieren musste.
Der zweite Track ist der epische Longtrack 'Suomussalmi (The Few Of Iron) ' (irgendwie lese ich hier immer "Suomisalami”), der sich mit der nach dem Ort benannten Schlacht des Zweiten Weltkrieges beschäftigt, in der die finnischen Streitkräfte die zahlenmäßig stark überlegenen vorrückenden sowjetischen Einheiten zurückschlugen. Dieser Song, der mich gelegentlich ein wenig an DEATH ANGEL erinnert, ist das Kernstück des Albums, und ich möchte mal meinen Mund wirklich voll nehmen: Das wird RAMs 'Heaven And Hell' oder 'Princess of The Dawn' – ihr wisst, was ich meine. Das Ding müssen die noch im Metal-Altersheim spielen.
Wenn ihr auf guten, handgemachten Heavy Metal steht, traditionell und episch, dann führt kein Weg an "Lightbringer" vorbei. Ich hoffe, die Schweden kommen auch mal livehaftig rüber, denn dann muss ich da hin.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger