RAMESSES - Misanthropic Alchemy
Mehr über Ramesses
- Genre:
- Extreme Doom
- Label:
- FETO Records / Cargo
- Ramesses Part 1
- Ramesses Part 3
- Lords Misrule
- Coat Of Arms
- Terrordactyl
- Before The Jackals
- Earth Must Die
Bei RAMESSES sind mit Tim Bagshaw an der Gitarre und Mark Greening am Schlagzeug zwei ehemalige ELECTRIC WIZARD-Musiker mit von der Partie, und eben jene Vorgeschichte lässt sich auch auf dem ersten vollständigen Album dieser Briten durchaus heraushören.
Nicht, dass RAMESSES bislang noch nicht in Erscheinung getreten wären, aber das durch Bassist und Sänger Adam Richardson vervollständigte Trio war bislang lediglich durch Demos, eine Single, eine EP und eine Split-CD zusammen mit NEGATIVE REACTION veröffentlichungstechnisch am Start, weshalb "Misanthropic Alchemy" nun das eigentliche Debüt der Jungs darstellt.
Der Opener 'Ramesses Part 1' ist mit gerade einmal zwei Minuten Spielzeit nicht nur diesbezüglich eine Ausnahme, sondern auch die musikalische Ausführung davon mag nicht so recht zum Rest des Songmaterials passen. Während RAMESSES in jener Nummer eine extrem räudige, aber dennoch sehr rockige Variante von Doom in regelrecht überhöhter Geschwindigkeit anzubieten haben, kredenzen uns die Briten mit Fortdauer des Albums exakt jene Klänge, die man auch erwarten durfte.
Der ungemein schäbige, extreme und immerzu in Richtung Noise intonierte Doom ist es, den uns RAMESSES mit Hingabe offerieren, dass dem Zuhörer mit schwächeren Nerven wohl schon nach kurzer Zeit der Geduldsfaden reißen wird. Zähflüssigkeit in musikalischer Form ist hier Programm, die Riffs dröhnen bösartig aus den Boxen und zudem lassen uns die Herrschaften immer wieder durch experimentelle Verfremdungen ihrer Klänge auch ihre Nähe zu "undoomigen" Noise-Formationen hören.
Durch die extreme Zähflüssigkeit versteht sich auch die - ausgenommen im Eröffnungstrack - immerzu überdurchschnittlich lange Dauer der einzelnen Tracks. Es ist allerdings sehr schwierig, einzelnen Songs zu folgen, da diese nicht wirklich konventionell aufgebaut sind und mitunter fast fließend ineinander übergehen, weshalb Anspieltipps mit Ausnahme von 'Ramesses Part 3' nur schwierig auszumachen sind. Erst nach intensiver Hingabe konnte ich mich für das bedröhnende 'Coat Of Arms' und den gnadenlos bösartigen Rauswurf in Form von 'Earth Must Die' entscheiden, wobei letztgenannte Nummer in der tat als programmatisch verstanden werden darf, denn einen intensiveren Abgesang für Mutter Erde hat noch kein Musiker zuvor komponiert.
Weshalb die Jungs aber 'Ramesses Part 2', das schon mehrfach auf den bisherigen Veröffentlichungen verewigt wurde, nicht zwischen Part 1 und Part 3 positioniert haben, wie es die Logik erwarten würde, bleibt wohl auf ewig das Geheimnis dieser Band. Aber exakt derlei Angelegenheiten machen auch diese Formation interessant. Allerdings muss nochmals angemerkt werden, dass Werken und Wirken von RAMESSES sich dem Zuhörer auch auf "Misanthropic Alchemy" erst nach einer gewissen Gewöhnungsdauer offenbaren wollen.
Anspieltipps: Ramesses Part 3, Coat Of Arms, Earth Must Die
- Redakteur:
- Walter Scheurer