RAMMSTEIN - Rosenrot
Mehr über Rammstein
- Genre:
- Neue Deutsche Härte
- Label:
- Universal Music
- Release:
- 28.10.2005
- Benzin
- Mann gegen Mann
- Rosenrot
- Spring
- Wo bist du
- Stirb nicht vor mir
- Zerstören
- Hilf mir
- Te Quiero Puta!
- Feuer und Wasser
- Ein Lied
RAMMSTEIN sind wirklich unberechenbar. Da gibt es Zeiten, in denen sie sich für ein Album vier Jahre Zeit lassen, und nun hauen sie nur ein Jahr nach "Reise, Reise" bereits den Nachfolger raus. Seit dem 28. Oktober steht "Rosenrot" in allen gut sortierten Plattenläden, und bereits seit mehreren Wochen kursiert 'Benzin' in Netz und Clubs. Mir, seit "Reise, Reise" wieder in einen gewissen RAMMSTEIN-Wahn verfallen, kommt die Platte gerade recht. Frische Songs braucht das Land. Und irgendwie war ich fest davon überzeugt, dass die Berliner in ihrem Kreativitätsschub den '04er Output locker zur Strecke bringen. Und ich muss sagen ... so ganz entschieden bin ich immer noch nicht.
Mit 'Benzin' polieren RAMMSTEIN gleich zu Beginn der Platte erstmal ihr Image wieder auf - straightes Gitarrengeballer, aggressiver aber ungewohnt unprovokativer Text, fast epische Flake-Keyboards – alles genau das, was mir auf "Reise, Reise" vielleicht ein wenig gefehlt hat. Klar, letztlich musikalisches Fast-Food, aber was soll's. Rockt derbe! 'Mann gegen Mann' ist ähnlich fix unterwegs, offenbart aber nun, was "Reise, Reise" schon angedeutet hat. RAMMSTEIN sind lyrisch weniger bildlich als noch zu "Sehnsucht"-Zeiten, aber bedienen sich wesentlich konkreter und greifbarer Themen. Und durchaus humorvoll verarbeiten sie hier die Homosexualität, ohne sie ins Lächerliche zu ziehen! Sehr geil, Gratwanderung geglückt. Aber wie schon zu Beginn gesagt: RAMMSTEIN sind unberechenbar. 'Rosenrot' ist ein ruhiges Stück mit leichten Mittelalteranleihen, 'Wo bist du' ist ein glasklares Liebeslied, und 'Zerstören' wird seinem Titel musikalisch wie textlich zu hundertzehn Prozent gerecht. Eine Scheibe, voll gepackt mit Abwechslung, mit dem Schwerpunkt auf keylastigen Midtempo-Stücken und einigen Hackebeilen als Garnierung.
Besonders hervorheben muss ich dabei zwei Songs. Der erste ist 'Spring'. In meinen Augen der vielleicht genialste RAMMSTEIN-Text ever, verpackt in einlullendes und doch bedrohliches Kleid aus Noten. Der zweite ist 'Feuer und Wasser'. Der sehr melodische Refrain erinnert von Melodie und Lyrics ein wenig an SUBWAY TO SALLY, die Refrains dagegen sind pures "Herzeleid"-Material und wollen so gar nicht dazu passen. Trotzdem ist der Track irgendwie reizvoll und trägt das RAMMSTEIN-Merkmal, Songs angeekelt und fasziniert zugleich zu hören, tief im Herzen. Erwähnenswert wäre vielleicht auch noch 'Stirb nicht vor mir', das mit, man höre und staune, Frauengesang aufwartet! Also Augenbraue hochziehen am laufenden Band. Was ist nur los mit RAMMSTEIN? Einziger Wermutstropfen ist das ziemlich missratene 'Te Quiero Puta!'. Auf Englisch mag ich Till schon nicht, aber auf Spanisch ist es furchtbar. Und die lieblosen Spanien-Samples in Form von Trompeten etc. kommen nicht wirklich gut.
Wen kümmert's ... mir gefällt die Entwicklung dieser Band saugut! Sei es gesagt! Denn wer es schafft, seinem Stil an vielen Ecken treu zu bleiben und zeitgleich an den anderen Ecken richtig fette Neuerungen einzubauen, der bleibt nicht nur interessant, sondern ist mit ganz großen Schritten auf dem Weg zur Legende. Und ich lausche RAMMSTEIN gerne auf dem Weg dorthin. Großes Tennis!
Anspieltipps: Spring, Feuer und Wasser, Benzin, Zerstören
- Redakteur:
- Dennis Hirth