RAPTURE - Songs For The Withering
Mehr über Rapture
- Genre:
- Depressive Melodic Death
- Label:
- Spinefarm Records
- Nameless
- Gallows
- Two Dead Names
- Transfixion
- The Vast
- Raintracks
- Enveloped
- The Great Distance
- Farewell
Als sich "Songs For The Withering" zur Premiere in meinem Player drehte, blieb mir doch vor Erstaunen glatt der Mund offen stehen. Es ist einfach faszinierend, wie mitreißend das Songmaterial klingt, und wie es sich sofort im Gehirn festbohrt. Was die Band hier verzapft, könnte man mit sehr eingängiger und melancholischer Melodic Death Metal beschreiben. RAPTURE klingen traurig und depressiv, und diese Melodien können einen glatt um den Verstand bringen. Da erscheint es beinahe selbstverständlich, dass die Band aus Finnland kommt. Absolut überraschend ist hingegen der Fakt, dass es sich bei "Songs For The Withering" erst um die zweite Scheibe der Nordlichter nach dem angeblich sehr KATATONIA-lastigen "Futile" (1999) handelt. Ein bisschen KATATONIA kann man zwar auch auf dieser Scheibe heraushören, aber es ist mit Sicherheit ein eigener Stil, den RAPTURE hier kreieren. Das ist ein Stil, der verdammt nochmal unter die Haut geht. Ich lege mich da gerne fest, melancholische und schwermütige Musik kann man kaum noch besser machen. Trotz der offensichtlichen Eigenständigkeit erwecken die Songs einige Assoziationen zu verwandten Bands, was ich allerdings ausdrücklich positiv verstanden wissen will. Bei "Two Dead Names" klingt der Gesang schon sehr stark nach Vincent Cavanagh von ANATHEMA. Überhaupt hätte dieser Songs auch problemlos auf den ANATHEMA-Scheiben "Judgement" oder "Alternative 4" stehen können. Aber um hier von einem billigen Abklatsch sprechen zu können, ist das Teil einfach viel zu geil. An anderen Stellen erinnert der Gesang hingegen etwas an Nick Holmes auf den früheren PARADISE LOST-Werken. Das liegt wohl einfach daran, dass man zwei Sangeskünstler zur Verfügung hat, wovon einer für die cleanen und einer für die rauen Vocals zuständig ist. Auch dadurch gewinnt die Scheibe an Stärke und Ausdruckskraft. Richtig geplättet bin ich vom Song "Transfixion". Einfach ein tolles, unter die Haut gehendes Stück, welches sehr melodisch tönt und fast morbiden Charme versprüht. "Farewell" ist zum Abschluss ein gleichbleibendes, sehr bedächtiges Instrumental, das ich schon fast mit OPETH in Verbindung bringen würde. Aber auch wenn ich mir jetzt ein paar Songs stellvertretend herausgepickt habe, soll das nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Songmaterial gleichbleibend erstklassig ist. Da gibt es nicht mal für einen Moment Mittelmaß zu vernehmen. Ein Album, das zum einen sehr gefühlvoll und melancholisch, zum anderen aber auch nicht im mindesten langweilig ist. "Songs For The Withering" erscheint einfach wie aus einem Guss, da gibt es keine Brüche oder gar schwache Stellen. Die Texte sind im übrigen typisch finnisch suizidal angehaucht und sehr depressiv gehalten.
RAPTURE sorgen mit ihrer Musik für zahlreiche Gänsehautmomente, was diese Band hier über eine Dreiviertelstunde lang abliefert, ist wirklich sehr beeindruckend. Mir ist bisher selten ein so emotionales und eingängiges Werk untergekommen. "Songs For The Withering" lässt einen einfach nicht mehr los und scheint in meinem CD-Player wie festgeklebt zu sein. Für depressivere Gemüter gibt's hier nur eines - zuschlagen!
Anspieltipps: Gallows, Transfixion, Raintracks, Farewell
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer