RATHER BE ALIVE - Origen
Mehr über Rather Be Alive
- Genre:
- Math Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Blood Fire Death
- Release:
- 25.11.2016
- Acaba Amb Mi
- Cedint
- No Es Seu
- Refugiat
- Per Qué Un Perdó?
- II
- Passat/Futur
- Res És
- La Dansa Macabra
Spanische Feinkost-Walze.
Ein minimales Umsortieren aus der Schublade "Progressive Metal" in das kleine "Math Metal"-Fach daneben reicht bei vielen Hörern aus, um das Interesse aufgrund der durchweg modernen Ausrichtung und hohen Wahrscheinlichkeit an Core-Elementen zu minimieren. Wer allerdings bei GOJIRA noch nicht Halt macht und auch THE HAARP MACHINE schonmal für tauglich befunden hat, dürfte auch mit RATHER BE ALIVE seine Freude haben.
Die Spanische Truppe legt mit "Origen" ihre erste LP vor, der zwei (mir unbekannte) EPs vorausgehen. Ich kann mich der Scheibe also vollkommen unbefangen widmen, was aber gleich in den ersten Takten unwichtig wird. Denn: Der Opener 'Acaba Amb Mi' fräst sich mit Präzision und Spielfreude in die Ohren, so dass mich das Trio schnell in seinen Bann zieht. Jetzt mal ehrlich: Diese Band hat keinen größeren Plattenvertrag?
Man muss nicht der größte THE DILLINGER ESCAPE PLAN-Insider der Welt oder PROTEST THE HERO-Fanboy sein, um im Stil der Spanier zahlreiche Parallelen zu erkennen. Allerdings gelingt es den Musikern um Gitarrist und Sänger Uri, sich weder mit zu viel Griffbrett-Schrubberei in die eine Ecke oder unpassend brachialen Einschüben in die andere Ecke der Math-Metal-Welt drängen zu lassen. Melodien werden hier in jeder Nummer rausgehauen, obwohl die ryhthmische Finesse stets vorhanden ist. 'No Es Seu' ist ein Paradebeispiel für den Sound, der mit heftigem Drumming, einfachen rhythmischen Verschiebungen und Breitband-Gitarren gleichermaßen leichtfüßig und doch ordentlich drückend daherkommt.
Wenn ich die Eindrücke mit einem Wort zusammenfassen müsste, wäre es wohl: kurzweilig. Die ersten zehn Minuten sind so schnell vorüber, dass ich sicherheitshalber gucken muss, beim wievielten Song ich inzwischen angekommen bin. Die Faszination für die Kreativität des Trios geht in beinahe jedem Moment der Platte einher mit starkem Kopfnicken und wohlwollender Anerkennung des guten Songwritings. Da, wo sich vor allem Nachwuchs-Bands gerne mal verzetteln, wenn sie sich aus so vielen Textilstücken ihren bunten Teppich zusammennähen wollen, führt bei RATHER BE ALIVE ein roter Faden durch das Material, der stark genug für sämtliche Eruptionen und Stimmungswechsel ist, die dem Hörer in den 45 Minuten von "Origen" so entgegenkommen.
Allen Freunden modernen progressiven Metals ohne Post-Rock-Scheuklappen sei daher "Origen" sehr empfohlen. Hinter vielen Alben dieser Strömung muss sich RATHER BE ALIVE beim besten Willen nicht verstecken. Am besten einfach mal bei Bandcamp in das gesamte Album hineinlauschen!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Nils Macher