RAUCHEN - Fallen und Schweben
Mehr über Rauchen
- Genre:
- (Post-) Hardcore
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Zeitstrafe
- Release:
- 26.09.2025
- Isolation
- Fesseln
- Es fühlt sich nicht so an
- Sturm
- Flimmern
- Stachel
- Nacht
- Desfred
- (Das) Brennen
- Fallen und Schweben
Mit einem Wort: Heftig!
RAUCHEN war schon immer ein wenig anders und möchte dies auch gerne bleiben - auch wenn sich auf dem neuen Album der Hamburger Hardcore-Formation einige neue Elemente eingeschlichen haben, die letzten Endes aber den Eigensinn des Quartetts nur weiter verstärken. Auf "Fallen und Schweben" wird nämlich in jeglicher Hinsicht geklotzt und keinesfalls gekleckert, abgesehen vielleicht von der erneut knappen Spielzeit, die sich die Hansestädter auf ihrer neuen Scheibe erlaubt haben. Doch diesen vermeintlich und Genre-spezifischen 'Fauxpas' macht die Band mit einem Überhang an Energie schnell wieder wett.
Einmal mehr ist es dabei Frontdame Nadine, die mit ihren rauen Screams & Shouts nachhaltig begeistert. Die Dame hat extrem viel Power in der Röhre und lässt es sich auch nicht nehmen, all ihre Emotionen zu leben und Frustration und Wut herauszuschreien, als sei dies ihr einziger Lebensinhalt. Das kann man ihr sofort abkaufen, da fühlt man sich umgehend mitgerissen, und ganz nebenbei erlebt man schon nach den ersten drei Tracks, das man gerne mit einstimmen möchte, um ebenfalls mal mächtig Dampf abzulassen. Genau dafür eignet sich "Fallen und Schweben" nämlich ebenfalls perfekt.
Doch in erster Linie ist dieses kurzweilige Album von so vielen kleinen Nebenschauplätzen gezeichnet, dass man ungern von typischen hardcore-Sounds reden möchte. Screamo-Attacken, ein Grunge-Intro in 'Es fühlt sich nicht so an', gelegentliche elektronische Snippets, ein paar eingesprochene, beklemmende Fremdzitate und Grooves, die die Erde schnellstmöglich zum Beben bringen, sind regelhafte Begleiter. Das wüste Geschrei jagt einem Schauer über den Rücken, diese grandiose Dynamik in der Performance geht durch Mark und Bein und setzt den ganzen Körper in Bewegung. Da kann man nur spekulieren, wie heftig und geil das Live-Erlebnis mit RAUCHEN ist.
Von daher lohnt es, die Band und den neuen Release zu pushen und RAUCHEN auf die hiesigen Bühnen zu bringen. Sollte das Quartett auch nur annähernd so viel Energie produzieren können wie auf "Fallen und Schweben" sind Schweiß und Moshpits absolut garantiert!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes