RAVAGER (GER) - Thrashletics
Mehr über Ravager (GER)
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Pure Steel Records
- Release:
- 15.02.2019
- Descending Dawn
- Mindblender
- Thrashletics (Out Of Hell)
- Society Of Blunted State
- Dysphoria
- Slaughter Of Innocents
- Pit Stop … Don’t Stop In The Pit!
- Kill For Nothing
- Dead Future
Der Albentitel hält, was er verspricht.
Die deutsche Band RAVAGER verspricht schon mit dem Albumtitel "Thrashletics", in welche Richtung die Musik geht. Es gibt, natürlich, Thrash. 'Descending Dawn' heißt das METALLICA-lastige Intro, das erklingt, während ich das schön gemachte Artwork betrachte. Aber wenn es los geht, denke ich eher an härtere Kumpanen deutscher Bauart wie SODOM (in der musikalischen Phase) oder DESTRUCTION, und natürlich stehen auch SLAYER und EXODUS als Paten im Background. Das sind ja nicht die schlechtesten Referenzen. Die Gitarrenleads sind teils positiv verspielt, ohne je "Techno-Thrash"-Assoziationen zu wecken, und die kraftvollen, aber trotzdem nicht völlig unverständlichen Vocals von Philip Herbst imponieren mir durchaus. Der kraftvolle Sound bringt ordentlich Wums in die heimischen Boxen, und durch eine professionell klingende Produktion ist jedes Instrument sauber heraus zu hören, ohne dass der Gesamtklang damit zu, ja, sauber klingt - denn das braucht beim Thrash ja letztlich keiner. Hier gibt es weiter rotzige Momente, und ich glaube, dass das auch Live ordentlich Spaß machen sollte. Schon der Opener 'Mindblender' ist jedenfalls eine Abriss-Hirne, die mich voll in den Bann zieht. Der Quasi-Titelsong 'Thrashletics (Out Of Hell)' beginnt mit einigen wirklich schön fließenden Gitarrenleads, es wird dann etwas schleppender, aber wenn die Jungs dann das Gaspedal durchtreten (das muss bei so einem Titel doch sein) gibt es eine echte Speed-Metal-Hymne.
Mit 'Society Of Blunted State' fällt das Niveau nicht ab, wenig überraschend geben die Jungs weiter Gas, aber trotzdem wird das Tempo so variiert, dass keine Langeweile aufkommt. Bei diesem Titel gefällt mir die sehr markante Basslinie am besten. 'Dysphoria' beginnt wie eine bedrohliche Walze. Die Melodieführung würde auch zu Bands wie BOLT THROWER oder GOD DETHRONED passen, aber dann kommt doch das typische Thrash-Riffing, und auch die Vocals lassen keine Death-Einflüsse zu, nein: Hier herrscht die reine Lehre. Trotzdem handelt es sich um den ersten Titel, der sich nicht sofort in meinen Gehörgängen festbeißt. Mt 'Slaughter Of The Innocents' folgt dann ein fast neunminütiger Longtrack. Das überrascht auf einer Thrash-Scheibe, die insgesamt ja keine Überlänge (etwa 40 Minuten) bietet. Normalerweise empfinde ich Thrash Metal als eher ungeeignet für sehr lange Songaufbauten, mal gucken, wie es den Niedersachsen da gelingt. Mich langweilt der Titel nicht, auch wenn es kein zweites 'Master Of Puppets' geworden ist. Trotzdem fällt mir die Nummer ein, da ich etliche METALLICA-Reminiszenzen zu hören meine. Mit 'Pit Stop... Don't Stop In The Pit' scheint die Circle-Pit-Hymne zu folgen, die logischerweiße unheimlich flott ist. Mit 'Kill For Nothing' beginnt ein feiner Schlussspurt, und ihr merkt wahrscheinlich schon, dass mich dieses Thrash-Album durchaus überzeugen kann. Auch diese Hymne kann mit den feinen Gangshouts im Refrain begeistern. 'Dead Future' geht zum Schluss noch mal über die Sieben-Minuten-Marke und erinnert an SLAYER in der "South Of Heaven"-/Seasons In The Abyss"-Phase. Das ist ja nicht der schlechteste Vergleich. Aber auch das Gaspedal wird noch mal durchgedrückt, so dass keine Semi-Doom-Atmosphäre entsteht.
Insgesamt stehe ich auch nach diesem Album zu meiner Behauptung: Echte Klassiker gibt es im Thrash keine mehr, zumindest dann nicht, wenn er sehr oldschoolig und in reiner Lehre aufgezogen wird. Was VEKTOR, NEKROMANTHEON oder vor circa zehn Jahren auch MACHINE HEAD gemacht haben, war halt kein reiner Thrash. Aber es gibt sie weiter, die mitreißenden und guten Alben des Genres. In dieser Kategorie sortiere ich "Thrashletics" von RAVAGER gerne ein und kann sie allen Genre-Freunden ans Herz legen.
Anspieltipps: Mindblender, Thrashletics (Out Of Hell), Dead Future.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer