RAVEN - All Hell's Breaking Loose
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2023
Mehr über Raven
- Genre:
- Heavy Metal (NWOBHM)
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Silver Lining Music
- Release:
- 30.06.2023
- Medieval
- Surf The TVictory’s Callsunami
- Turn Of The Screw
- All Hell’s Breaking Loose
- The Far Side
- Desperate Measures
- Victory’s Call
- Edge Of A Nightmare
- Invasion
- Go For The Gold
Pension? Altersmilde? Nix da!
Offenbar hat man beim aktuellen Label dieses Szene-Urgesteins einen neuen Retro-Trend erkannt. "All Hell's Breaking Loose" wird es nämlich auch in einer limitieren Auflage als Cassette geben. Das mag zwar insofern nur wenig überraschen, da sich dieses Medium im Underground ganz gut gehalten hat und eingeschworene Metaller, davon gibt es selbstredend auch eine ganze Menge unter den Musikern, darauf nicht verzichten wollen.
Im Vergleich zu den 80er Jahren ist es aber nur dennoch ein verschwindend geringer, um nicht zu sagen, ein im Nanobereich liegender Anteil, der darauf setzt. Allerdings ist es mehr als nur nachvollziehbar, ausgerechnet ein neues Album der Gallagher-Brothers und ihres, seit fünf Jahren an ihrer Seite die Felle verdreschenden, musikalischen "Adoptivsohnes" Mike Heller, auf einem solchen Medium in die Umlaufbahn zu jagen.
Schließlich zählt das Trio zu den beständigsten Bands im Metal überhaupt, und zudem auch zu jenen Szene-Exemplaren, die ihren eigenen Stiefel ohne Rücksicht auf Verluste immer noch gnadenlos durchziehen. Das ist obendrein Grund genug, seit Dekaden als "unkaputtbar" zu gelten, und von Presse und Fans gleichermaßen respektiert zu werden. Auch, weil sich an der furiosen Vortragsweise von RAVEN - allen Komplikationen und sonstigen Nebenerscheinung zum Trotz – bis heute nichts (den eher tollpatschigen Anbiederungsversuch an den US-Markt Mitte der 80er Jahre mal ausgenommen) geändert hat. John und Mark dreschen nach wie vor geradezu wahnwitzig auf ihre Arbeitsgeräte ein und schaffen es dabei dennoch immer wieder, den Überblick zu behalten, und sogar für eingängige Songs zu sorgen.
Die schrille Stimme muss man natürlich mögen, um das musikalische Oeuvre des Trios auch entsprechend zu schätzen. Dennoch weiß RAVEN seit jeher eine treue Fanschar hinter sich. Dass sich auf so gut wie jedem Album diverse Ohrwürmer finden lassen, hat ebenso Tradition wie die Tatsache, dass dieser Band bisher keine Bühne zu groß war.
Wie das in Zukunft aussehen wird, weiß man zwar nicht, am Umstand, dass auch "All Hell's Breaking Loose" über einige potentielle Live-Abräumer verfügt, ändert das aber nichts. 'Surf The Tsunami' oder 'Go For The Gold' können immer noch als Referenzsongs für junge Musiker herangezogen werden, wenn von Schlagwörtern wie Hingabe, Ambition, oder auch energiereicher Vortrag und Dynamik die Rede ist. Die Pension kann offenbar noch einige Zeit warten, ja noch nicht einmal von Altersmilde ist bei RAVEN nach 49 (!) Bandjahren etwas zu bemerken. Auch das muss den Herren erst einmal jemand nachmachen!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Walter Scheurer