RAVEN - Can't Take Away The Fire
Mehr über Raven
- Genre:
- Heavy Metal / Speed Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Silver Lining / Warner
- Release:
- 14.02.2025
- Black And Blue
- Power Hungry
- Can't Take Away The Fire
- Gimme A Lie
- The Wreckage
- The Power (Live In Clifton, New Jersey, 2022)
- Architect Of Fear (Live In Erlangen, Germany, 1991)
- Don’t Need Your Money (Live In Amsterdam, Netherlands, 1984)
Zum fünfzigsten Wiegenfeste eine grandios gute EP aus Rabenhausen.
Wenn die NWoBHM-Legende RAVEN eine EP an den Start bringt, dann ist das in der Regel nicht nur ein kleiner Appetithappen, oder gar ein verzichtbares Anhängsel an ein Album, sondern ein Unterfangen mit Hand und Fuß. Man erinnere sich nur an brachiale Teile wie "Crash Bang Wallop" (1982), "Mad" (1986) oder "Head's Up!" (1991), deren Hits sich bis heute großer Beliebtheit unter den Anhängern und im Liveset erfreuen. Wenn sich nun also die Bandgründung zum fünfzigsten Male jährt, dann könnt ihr euch daher darauf verlassen, dass die Gebrüder Gallagher sich auf der EP zur Feier dieses Wiegenfestes nicht lumpen lassen. Denn wie der Titel schon so treffend ankündigt: Das Feuer brennt noch immer lichterloh in ihnen, und in ihrem Drummer Mike Heller. "Can't Take The Fire Away" kommt dementsprechend mit fünf nagelneuen Stücken, die allesamt keinen Vergleich mit den absoluten Highlights der Diskographie scheuen müssen.
Vom ersten Drumroll an tritt der vertrackte, rhythmisch wild alternierende Opener 'Black And Blue' das Gaspedal bis zum Bodenblech durch, die hektischen Riffs und Divebombs von Mark Gallagher sind Trademark pur, ebenso Mikes hyperaktives Drumming und natürlich der pumpende, bollernde Bass und die Sirene von John Gallagher, die noch immer durch Mark und Bein gehen. Ja, genauso muss das sein, und keinen wird es Wunder nehmen, dass 'Power Hungry' in Sachen Tempo sogar noch eine Schippe draufpackt. Etwas straighter, aber nicht minder knackig, ist das Ding Speed Metal pur. Es hat sich in den letzten fünfzig Jahren fast nichts verändert, und doch klingt die Band frisch und, ja, kraftstrotzend und hungrig, bis hin zu den wilden instrumentalen Drumparts und dem alles niederbrennenden Gitarrensolo.
Das Titelstück legt dann mit einem fetten Bassgroove und schweren Gitarrenakkorden los, zeigt RAVEN von der midtempolastigen, hart rockenden Seite und bringt die Attitüde punktgenau auf die Bretter wie es dereinst Anfang der Achtziger 'Break The Chain' getan hat. Noch einmal flott, mit hart pushender Snare geht uns der wilde Rocker 'Gimme A Lie' an die Gurgel, bei dem Marks Leadgitarre nur verbrannte Erde zurücklässt. War es das? Nein! Ein ganz besonderes Schmankerl liefern die Raben uns schließlich in Form des letzten neuen Stückes der EP, namentlich 'The Wreckage', das durchaus als die zweite Ballade der Bandgeschichte durchgehen könnte, wenngleich es dafür dann doch wieder sehr heavy ist. Nach vier Dreiminütern breiten die Herren ihr Epos dieses Mal über gut fünf Minuten aus, und zitieren auf wundervolle Weise einerseits die doomige Schwere von BLACK SABBATH und knüpfen andererseits gelungen an ihren Ausnahmetrack 'Far & Wide' vom 1994er-Album "Glow" an - womit sie den Verfasser dieser Zeilen kaum glücklicher machen könnten.
Als ob all dies noch nicht genug wäre, gibt es als Bonus dann noch drei Livesongs, quasi als Beleg, dass die Band wirklich schon so lange am Start ist. Die Aufnahmen präsentieren uns alle drei (veröffentlichten) Line-ups der Bandgeschichte. Das sind natürlich immer Mark und John Gallagher an Gitarre, Bass und Mikro, sowie am Schlagzeug eben Mark Heller auf 'The Power' (2022), Joe Hasselvander auf 'Architect Of Fear' (1991) und natürlich Rob "Wacko!" Hunter auf 'I Don't Need Your Money' (1984). Dazu wieder ein tolles Artwork von Andrej Bartulović (All Things Rotten) und eine bombige Produktion. Diese MCD muss der RAVEN-Fan definitiv haben!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle