RAVEN THRONE - I Miortvym Snicca Zolak…
Mehr über Raven Throne
- Genre:
- Atmospheric Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Non Serviam Records
- Release:
- 02.05.2018
- Vietru
- Pole cicha šaptała kałossiem...
- Imža, i sklizota, i prykraja zol
- Vosień
- Žyvym vas nie daklikacca...
- Žyvoj kryvi žyvyja cielcy
Naturverbundener Atmospheric Black aus Weißrussland.
Dass der Osten Europas über eine sehr starke und ausgeprägte Black-Metal-Szene verfügt, ist ja nichts Neues. Vor allem im Bereich des Atmospheric Black Metal gibt es dort so manche Perle zu entdecken. RAVEN THRONE aus Weißrussland gehört da ohne Zweifel dazu, "Miortvym Snicca Zolak..." ist das mittlerweile sechste Album des Vierers. Dass die Musik neben einer dichten Atmosphäre auch eine hohe Naturverbundenheit aufweist, lässt bereits das Coverartwork erahnen. Im Promotext wird die Band unter Anderem Fans von DRUDKH und KHORS empfohlen, was ich absolut unterschreiben kann.
Bereits nach den ersten Tönen der Scheibe drängt sich der Verdacht auf, dass man von dieser Platte keine Blastbeatdauerfeuer-Passagen und rohen Necro-Sound erwarten sollte, und genauso trifft es auch ein. Die Musik von RAVEN THRONE spielt sich fast immer im getragenen Tempo ab, mittelschnelle Passagen gibt es natürlich auch. Die dichte Atmosphäre der Songs wird hauptsächlich durch die manchmal fast schon hypnotisch klingenden Gitarrenmelodien erschaffen, die dem Hörer immer wieder Bilder von mystischen, nebelverhangenen Waldlandschaften ins Gehirn projizieren. Das Artwork, welches übrigens von Sänger War Head stammt, ist hier auf jeden Fall nicht einfach nur ein hübsches Foto, sondern tatsächlich Programm. Sehr gut gefällt mir auch, dass RAVEN THRONE viele Accoustic-Passagen in die Tracks eingebaut hat. Das passt einfach wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge zu dieser Musik.
Zur Untermalung werden auch öfters sphärische Keyboardsounds oder Naturgeräusche (z.B. Regen) hergenommen. Diese erfüllen auch ganz klar ihren Zweck, nur habe ich manchmal den Eindruck, dass eben diese Passagen das eine oder andere Mal unnötig in die Länge gezogen wurden, ohne dass etwas Neues im Song passiert. Ja, man kann auch durch Monotonie Atmosphäre aufbauen, aber das funktioniert eben nicht immer. Glücklicherweise kommt das aber auch nicht oft auf "Miortvym Snicca Zolak..." vor, so dass es auch nicht negativ ins Gewicht fällt. Wie bereits erwähnt, fällt die Produktion alles andere als roh aus, sogar sehr klar, um genau zu sein. Für diese Art von Musik geht das aber absolut in Ordnung, auch wenn das für viele Puristen bestimmt schon zu poliert sein dürfte.
Besonders hervorheben möchte ich noch den Gesang von War Head, der sich nicht nur perfekt in den Sound von RAVEN THRONE einfügt, sondern mich auch sehr stark an KHORS erinnert. Die Melancholie und Sehnsucht, die durch die Musik transportiert wird, bringt er dabei perfekt rüber, und das komplett ohne Klargesang. Die Lyrics sind dabei komplett in weißrussisch oder russisch (ich kann das nicht wirklich unterscheiden) gehalten, was meiner Meinung nach alleine wegen der Klangfarbe schon sehr gut zu Black Metal passt. Thematisch basiert das Ganze auf Gedichten aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts.
"Miortvym Snicca Zolak..." ist ein weiteres gelungenes Album aus dem Hause RAVEN THRONE, und reiht sich damit in die lange Liste der hochwertigen Veröffentlichungen im Bereich Atmospheric Black Metal aus Osteuropa ein, wenn auch nur im oberen Mittelfeld und (noch) nicht ganz an der Spitze. Die Musik ist vielschichtig, manchmal sogar hypnotisierend und kommt dabei völlig ohne Blastbeatgewitter aus. Ein Bild sagt ja bekanntlich mehr als tausend Worte, deshalb schaut euch das Coverartwork der Scheibe an, dann wisst ihr wie das Teil klingt. Einzelne Songs hervorzuheben fällt schwer, denn alle sechs wissen auf ihre Art zu überzeugen, und bei solcher Musik sollte man ohnehin das Album komplett hören, als sich nur auf einzelne Tracks zu beschränken. Wer atmosphärischen Black Metal mag, der wird von "Miortvym Snicca Zolak" in keinem Fall enttäuscht werden.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Hermann Wunner