RAVENSBLOOD - From The Tumulus Depths
Mehr über Ravensblood
- Genre:
- Pagan / Black Metal
- Label:
- Christhunt
- Ginnungagap - Between Fire & Frost
- Storms Of Ages
- Funeral Upon The Baltic Sea
- Runatal - Odins Runenlied
- Echoes From The Past
- Rabenblut
- Heidnischer Hexen Sabbat
- The Way To Victory ...
- Bloodshed
- Mon Dernier Combat
- From The Tumulus Depths
RAVENSBLOOD ist eine Band aus Frankreich, die sich dem Black Metal verschrieben hat, sich thematisch aber mit nordischer Mythologie und Religion befasst. Dementsprechend hat man sich auch mit dem Booklet zur CD viel Mühe gegeben und wartet mit wirklich schönen Ornamenten und Zeichnungen auf. Textlich durchforstet Sänger und Hauptsongwriter Wolfnacht auf der Suche nach Inspirationsquellen die gesamte Edda, wobei man mit 'Runatal (Odins Runenlied)' auch einen eddischen Originaltext in deutscher Übersetzung verwendet. Allgemein scheint es die deutsche Sprache den Herrschaften angetan zu haben. Neben 'Runatal' gibt es mit 'Rabenblut' und 'Heidnischer Hexen Sabbat' zwei weitere Songs mit deutschen Texten, die weitestgehend ziemlich gut ausgesprochen sind, in seltenen Fällen aber auch unfreiwillig seltsam klingen. Daneben gibt es sechs Stücke auf Englisch und einen auf Französisch. 'Mon Dernier Combat' finde ich dann auch gesanglich am besten, da es mir immer gefällt, wenn ein Sänger in seiner eigenen Sprache singt.
Musikalisch bietet "From The Tumulus Depth" weitgehend rasend schnellen, nicht übermäßig abwechslungsreichen Black Metal, der irgendwo in der Schnittmenge zwischen alten IMMORTAL und vor allem ganz alten DARK FUNERAL (besonders auffällig im Hauptriff und im Refrain von 'Ginnungagap') liegt. Besonders das Drumming ist an manchen Stellen - etwa bei der Bandhymne 'Rabenblut' oder bei 'Mon Dernier Combat' unnatürlich schnell. Ein Presslufthammer ist nichts dagegen ... Ich habe ja im Prinzip nichts gegen künstlich klingende Drums, aber wenn die Doublebass ständig in einem komplett unvariablen Tempo vor sich hinrattert, stört es mich doch ein bisschen. Egal, so steril der Drumsound auch sein mag, im Riffbereich haben die finstren Franzosen durchaus was zu bieten. Hier wird des Öfteren mit melodischen und epischen Elementen gearbeitet, die der Musik trotz aller Aggression etwas Anmutiges verleihen und sicher ein wenig von BATHORY inspiriert sein dürften (man höre hierzu das clean gezupfte Outro des Titelstücks mitsamt den krächzenden Raben, dem brausenden Wind und dem Wellenrauschen). Beim quasi als Intro zu 'Bloodshed' fungierenden 'The Way To Victory ...' werden auch Samples von Schlachtengetümmel eingearbeitet.
Insgesamt ist die Scheibe musikalisch - trotz des unnatürlichen Getrommels - alles andere als schlecht, optisch toll aufgemacht und auch lyrisch reizvoll. Letzteres allerdings nur teilweise: Leider greifen die "französischen Wikinger" manchmal viel zu tief in die Kiste der triefenden Klischees, die man in Norwegen schon Mitte des letzten Jahrzehnts weggesperrt hat. Ich kann jedenfalls Phrasen wie "protecting our children from the feeble Christian faith" nicht mehr hören. Wenn derartige Plattitüden dann noch Hand in Hand mit einer überzogenen Heroisierung des nordischen Menschen und dem Beschwören eines Krieges gegen das Christentum einhergehen, vergeht mir irgendwie der Spaß an den Texten. Das mag vor langer Zeit noch als rebellische Provokation einer aufbegehrenden neuen Musikergeneration durchgegangen sein, aber heutzutage finde ich persönlich das Ganze entweder peinlich oder bedenklich. Nichts gegen germanische Mythologie - ich bin selbst sehr interessiert an der Thematik - aber in der Kombination mit der aggressiv antichristlichen Attitüde wird mir das Ganze doch irgendwie suspekt. Ich würde hier nicht so weit gehen, RAVENSBLOOD in die rechte Ecke stellen zu wollen, aber ganz unverdächtig ist die Truppe leider auch nicht.
Anspieltipps: Ginnungagap, Runatal, Mon Dernier Combat
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle