RAW - Raw
Mehr über Raw
- Genre:
- Thrash/Punk
- Label:
- Eigenproduktion
- The Aesthetic Of Cruelty
- Headache
- Things Will Never Change
- Wasted Youth
- The Rich And The Beautiful
- Drug Me
- Pigs
- It's Hip To Be Shit
- War Takes One
- Like Ants
Punk mit Thrash-Feeling (oder umgekehrt) gefällig? Und das Ganze soll auch noch schön ballern? Dann habe ich was für euch: nämlich die erste Scheiblette von RAW. Passend zum Bandnamen ist auf dem Cover ein rohes Steak mit einem eingebrannten RAW-Schriftzug zu sehen. RAW kommen aus Ludwigshafen und bestehen seit Mitte 2006, wobei einzelne Bandmitglieder teilweise seit über zehn Jahren musikalisch auf lokaler Ebene aktiv sind. Die Band spielt einen ziemlich aggressiven Stilmix aus thrashigen Riffs mit aggressivem und rauem Gesang, und einer ganz schön punkigen, dreckigen Fuck-Off-Schlagseite. In nur 23 Minuten holzen sich RAW durch 10 Tracks, die ausgesprochen zügig aus den Boxen ballern.
'The Aesthetic Of Cruelty' ist ein Eröffnungstrack nach Maß geworden. Schnell, aggressiv und mit fetter Doublebass-Arbeit von Phil zeigt die Band hier "wo de Barthel de Moscht holt" (wie man insbesondere in Nordbaden und der Pfalz zu sagen pflegt)! Eine gewisse Ähnlichkeit der Gesangsarbeit von Shouter Ill Phil zu der von Chris "Onkel Reaper" Boltendahl (GRAVE DIGGER) ist stellenweise nicht von der Hand zu weisen (man höre insbesondere 'The Rich And The Beautiful'). Er klingt beißend und rau und unterscheidet sich von der Art her wie er shoutet doch um einiges von typischen Thrash-Bellern oder Punk-Sängern. Aber er hört sich irgendwie auch recht eigenwillig an. Sein Gesang fügt sich jedoch ziemlich gut in den Gesamtsound von RAW ein.
'Headache' klingt musikalisch um einiges punkiger als 'The Aesthetics Of Cruelty' und lässt eine gewisse Vorliebe für die Punk-Legende THE EXPLOITED durchschimmern. Abgesehen von der Doublebass-Arbeit wäre dieser Titel nicht nur wegen seiner Kürze von nur 1:11 Minuten zum Beispiel auch sehr gut auf dem EXPLOITED-Album 'Beat The Bastards' (1996) aufgehoben gewesen. Cool kommen insbesondere 'The Rich And The Beautiful' und 'It's Hip To Be Shit' rüber. Hier muss man einfach mitbrüllen und headbangen! Die übrigen Titel sind fast auf gleichem Niveau angesiedelt, wobei es keine Ausfälle auf dieser Scheiblette gibt.
Insgesamt ähneln sich die Songs allerdings in ihrer Struktur recht stark. RAW geben tempomäßig durchgehend Vollgas. Die Songs sind jedoch allesamt recht gut umgesetzt und machen durchaus Laune. Das dreckige Punk-Feeling ist allgegenwärtig. Allerdings klingt der Gesang von Ill Phil gelegentlich auch etwas anstrengend. Sollten RAW mal einen Longplayer mit 40 Minuten Spielzeit veröffentlichen (was ich hoffe), so sollte man sich etwas einfallen lassen, damit der Gesang nicht zu monoton klingt. Eine Ausdehnung von bisher eher seltener eingesetzten Growls (wie bei 'War Takes One') oder einfach mal eine Herausnahme des recht hohen Spieltempos zugunsten von sägenden Riffs würde RAW nach meinem Empfinden gut tun. Mit Gitarrensoli hält man sich meist eher zurück, wobei man beispielsweise bei 'Like Ants' ein kurzes, aber ziemlich gutes Solo eingebaut hat. Insbesondere die Schlagzeugarbeit von Drummer Krawallex ist mehr als respektabel (geile Doublebass-Arbeit!).
Für den ersten Anlauf ist RAW zweifellos eine gute und auch hörenswerte Eigenproduktion gelungen, die wütend und eindringlich demonstriert, dass hier eine ambitionierte und spielhungrige Band am Start ist. "Raw" wurde übrigens im "Happycadaver-Studio" (geiler Name!) in Ludwigshafen soundmäßig vorbildlich und druckvoll in Szene gesetzt. Die Klampfen sägen ordentlich und der furztrockene, organische Schlagzeugsound knallt ebenfalls gehörig.
Wenn RAW weiter an sich arbeiten sollte in naher Zukunft auch ein Plattenvertrag drin sein. Kontaktadresse: rawmetal@lycos.de - ich drücke jedenfalls die Daumen und sende derweil Grüße nach Monnem unn Ludwigshafe! Gut gemacht, Jungs!
Anspieltipps: The Rich And The Beautiful, The Aesthetic Of Cruely, It's Hip To Be Shit
- Redakteur:
- Martin Loga