RAW EDGE - Zeitfresser
Mehr über Raw Edge
- Genre:
- Hardcore / Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenproduktion
- End Time Scenario
- Niedergang
- Kill For Deliverance
- Faculty Of Expression
- Road To Netherworld
- Opposer Of Silence
- Klagefrist abgelaufen!
- Overrun
Hardcore vs. Todesblei made in Thüringen.
Als RAW EDGE vor ungefähr acht Jahren aktiv starteten, war die Band aus Eisenach noch tief im Hardcore verwurzelt. Seither hat sich bei den Thüringern jedoch eine Menge getan: Neben einzelnen Line-Up-Korrekturen hat sich die Band auch stilistisch weiterentwickelt und inzwischen reichlich Stoff aus der Todesblei-Szene adaptiert. Die neue Scheibe "Zeitfresser" geht über weite Strecken sogar als astreine Hommage an die jüngeren ENTOMBED-Alben durch. Schlimm? Nein, keinesfalls!
Allerdings ist bei RAW EDGE auch nicht alles konventionell, was im Studio festgehalten wurde. Die vier Jungs aus Thüringen gehen zwar zumeist straight forward zu Werke, geben sich hierbei aber auch als versierte, detailverliebte Musiker, die ihren Songs mehr bieten können als stampfenden Grooves und brachiale Riffs. Auf "Zeitfresser" sind es zum Beispiel die Lead-Gitarren, die den berüchtigten Unterschied machen. Gitarrero Wolfram soliert zwar nicht wild, lässt seine Finger aber im Background ziemlich flink übers Griffbrett flitzen und setzt in dieser Position ständige Akzente. Nummern wie 'Road To Netherworld' und das fette 'Overrun' verdanken diesem Einsatz auch erst ihre individuelle Spitzenklasse.
In der basischeren Variante sind RAW EDGE indes auch eine explosive Geschichte; mit Midtempo-Nummern wie 'End Time Scenario' und 'Niedergang' lässt man bereits zu Beginn die ENTOMBED-Parallelen souverän heraus, bevor die mörderisch groovenden Stücke wie 'Kill For Deliverance' und 'Faculty Of Expression' mit seinen massiven Stakkatos bereits in der ersten Hälfte die Ernte einfahren. Doch es knallt fortlaufend weiter: 'Opposer Of Silence' galoppiert elegant und zielsicher wie ein Hardcore-Brett durch die metallische Botanik, 'Klagefrist abgelaufen!' vervollständigt die Liste der Abrissbirnen und mit besagtem 'Overrun' wartet der eigentliche Killer ganz zum Schluss. Als nach immerhin 36 Minuten die Ziellinie überquert wird, steht eines fest: Diese Band braucht und verdient jeglichen Major-Support, da ihre individuelle Klasse mehr als nur internationalen Status hat. Von daher verbietet es sich schon fast, "Zeitfresser" nur in einer Stückzahl von 150 LP-Einheiten an den Mann zu bringen. Das Potenzial, das dabei nämlich ab dem 151. Kunden verloren geht, ist viel zu wertvoll, als dass diese Scheibe im erlesenen Kreis verharren dürfte!
Anspietipps: Overrun, Kill For Deliverance, Opposer Of Silence
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes