RAWSIDE - Outlaw
Mehr über Rawside
- Genre:
- Punk/Hardcore
- Label:
- Earth A.D./Soulfood
- Release:
- 18.10.2004
- No Gods, No War
- Alive
- Fuck You All
- See You Die
- Never Fall Down
- Rufmord
- Courage Born From Despair
- Outlaw
- Disarm Or Die
- Es herrscht Krieg
- Got No Choice
- Right Or Wrong
- The Hunt
- Run
Hmm, mir ist letztens aufgefallen, dass ich kaum Punk höre und vor allem keinen deutschen. Woran das liegt? Nun, vielleicht einfach an der Tatsache, dass es kaum noch gute deutsche Punkbands gibt, vielmehr abgehalfterte Altstars (SLIME werden uns wohl in irgendeiner Form noch in zehn Jahren nerven), talentlose Nixkönner ohne Verstand wie die KASSIERER oder dieser ganze Melodic-/Ska-Kram, der mich auch nicht wirklich begeistern kann. DRITTE WAHL halten natürlich tapfer die Flagge hoch, aber dahinter kommt kaum etwas nach (die erbosten Undergroundfreaks finden meine Mailaddy im Impressum ...).
Insofern ist die Reunion von RAWSIDE eine sinnvolle Sache. Seit der Gründung im Jahr 1993 und dem Release des ersten Albums "Police Terror" stehen die Jungs aus Bayern für knallharten Punk mit eindeutiger Message und deutlichen Einflüssen aus dem Old-School-Hardcore. Und das ist einfach enorm powervoll, direkt und beeindruckend. Als ich die Gruppe das erste Mal live sah, war das schon verdammt fett.
Mit "Outlaw" liegt nun endlich das neue Album der Band vor und es hat sich eigentlich nichts geändert. Das konsequente Stehen zur hochpolitischen Straßenkämpfer-Message sowie zum kompromisslosen Sound mag zwar auf den einen oder anderen anachronistisch oder langweilig wirken, mir ist das aber allemal lieber als die nächste Black-Metal-Spinnerband oder das Tolerieren derselben durch die "Ich höre nur die Musik"-Dummschwallerfraktion.
Und man kann sagen, was man will, Anachronismus hin oder her, der Opener 'No Gods, No War' knallt schnell, brutal und mit coolen Shouts versehen voll in die Fresse, zumal der Refrain sich sofort im Hirn festsetzt. Die gradlinige Uptempo-Nummer 'Alive' glänzt dann mit fetten Riffs und einem Refrain, der durch die Gitarrenmelodien erst richtig cool rüberkommt. Im Verlauf des Albums wird natürlich diese Geschwindigkeit weitgehend beibehalten, aber es gibt auch Ausnahmen. Das mit deutschen Lyrics versehende 'Rufmord' wartet neben Doublebass mit fetten Midtempoparts auf, während Sänger Kai seine Texte rausbrüllt. Bei dem zweiten deutschen Song 'Es herrscht Krieg', werden die coolen Samples mit gut rockenden mittelschnellen Passagen unterlegt, bevor das Lied zur waschechten Hardcorepunk-Granate mutiert und verdammt aggressiv durch die Boxen ballert. Der langsamste Song ist wohl 'See You Die', das recht eingängig klingt und somit auch zu den Highlights des Albums gehört.
Richtig geil ist das das kurz-knackige 'Outlaw', dessen Anfangssample ja mal nur regiert und dessen Refrain einen quasi zum Mitgrölen zwingt. Der einzige Song, der nicht auf das Album passt, ist das NEW-MODEL-ARMY-Cover 'The Hunt'. Gut textlich schon, aber musikalisch sind RAWSIDE davon zu weit weg. Da ist das hinter 'Run' geklemmte SPERMBIRDS-Cover schon um einiges fetter.
Aber die Highlights sind eh die eigenen Brecher, mit denen RAWSIDE knallhart klarmachen, dass das beste Punkalbum dieses Jahres wohl aus Bayern kommt. "Outlaw" klingt einfach fett und sollte jeden begeistern, der seinen Hardcore-Punk schnell, hart und gradlinig mag. Klar, mit den Texten wird nicht jeder warm werden, aber die klare Linie der Band in dieser Sache verdient definitiv Respekt.
Anspieltipps: No Gods, No War; Outlaw; Rufmord; Right Or Wrong; Alive
- Redakteur:
- Herbert Chwalek