RE-ARMED - Rottendam
Mehr über Re-Armed
- Genre:
- Modern Death / Thrash Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eternal Sound
- Release:
- 10.01.2014
- Dead Light District
- Rottendam
- Wracked
- Hedonist
- SuperAnimal
- Putos Muertos
- Apocalypse Postponed
- Freakshow
- Exiled
Trittbrettfahren will auch geübt sein.
Allmählich könnte man den Eindruck gewinnen, dass die einstige Flut an ewig gleich klingenden Metalcore-Vertretern einer Welle von Bands Platz macht, die sich modernem, thrashig ausgerichtetem Death Metal verschrieben hat. Ständig sucht man als Redakteur nach der passenden Beschreibung, und landet doch wieder bei oberflächlichen Schubladen wie "Modern Metal" oder "Modern Death/Thrash". Die fünf Finnen von RE-ARMED sind zwar bereits seit 2001 unterwegs, scheinen aber, nachdem sie laut eigener Beschreibung ursprünglich die Göteborg-Schule absolviert haben, mit ihrem zweiten Album "Rottendam" auf den besagten Modezug aufzuspringen. Dabei machen sie ihre Sache deutlich besser als noch vor zwei Jahren auf "Worldwide Hypnotize", erscheinen allerdings auch eher als Trittbrettfahrer denn Wegbereiter besagter Musikrichtung.
Hinter dem unsagbar hässlichen Cover von "Rottendam" verbergen sich, abzüglich In- und Outro, sieben feist dreschende Death-Metal-Boliden, mit denen RE-ARMED auf alle Fälle ans obere Drittel der Platzhirsche anschließt. Die Kompositionen kompakter, das Songwriting zielstrebiger als auf dem Vorgänger, die Vorgehensweise entschlossener – offenbar haben die Skandinavier ihren Weg mittlerweile gefunden. Dass dieser von zahlreichen anderen Bands über Jahre hinweg vorbereitet wurde, schmälert allerdings die Erfolgsaussichten der Finnen. Die Einflüsse von IN FLAMES, MNEMIC, oder den modernen Thrash-Königen von MACHINE HEAD sind jeweils für sich genommen zwar überschaubar, im Gesamten aber nicht von der Hand zu weisen. Und auf solchen Pfaden wandelt es sich dann eben recht bequem.
Nichtsdestotrotz ist "Rottendam" ein vergleichsweise starker Genrebeitrag. Die Nordeuropäer leisten sich keine Ausfälle, und ballern dem Hörer mehrere gezielte Ladungen Schrot vor den Latz. Der Titeltrack 'Rottendam' eröffnet den Langspieler sehr zielstrebig, mit thrashigen Riffs und schnellem, knochentrockenem Drumming, irgendwo zwischen LEGION OF THE DAMNED und SUICIDE ANGELS, wobei RE-ARMED mit Jouni Matilainen den deutlich überzeugenderen Schreihals am Mikrofon stellt. Die Band gibt sich keine Blöße und hält das hohe Tempo bis zum Schluss durch. Ultimative Highlights sind zwar nur schwer auszumachen, dies ist auf "Rottendam" allerdings eher ein Zeichen für die durchweg hohe Qualität der einzelnen Songs. 'Putos Muertos' hat wieder etwas mehr Göteborg-Anleihen, überzeugt aber vor allem mit dem ultrabösartigen Vers und dem ironisch-verächtlichen Refrain. Richtig cool auch die Mischung aus Old School Death, Neo Thrash und Horror Metal bei 'Freakshow'.
Wer mit modernem, thrashig ausgerichteten Death Metal noch wenig Erfahrung gesammelt hat, oder aber jede ordentliche Veröffentlichung aus besagtem Bereich begierig aufsaugt, kann bei "Rottendam" bedenkenlos zugreifen. Und wer zumindest noch nicht völlig erschlagen und genervt von Myriaden ähnlich gearteter Veröffentlichungen das Weite gesucht hat, findet mit RE-ARMED vielleicht anno 2014 einen neuen Geheimtipp – die Band hat sich wirklich gemacht und verdient heuer entsprechende Beachtung.
Anspieltipps: Rottendam, Putos Muertos, Freakshow
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Timon Krause