RE:AKTOR - Zero Order
Mehr über Re:aktor
- Genre:
- Industrial Metal
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 29.09.2003
- Zero Order
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- Sektor X-Lr8
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- As>D<Ex
- Out There
Soso, völlig neu und revolutionär sind RE:AKTOR also. Hyperkreativ auch noch. Und die Grenzen des Metals werden sowieso gebrochen. Ist klar, dass man diesen Stil mit normalen Worten schon gar nicht mehr zu beschreiben vermag. Also, das klingt doch schwerstens nach dem Album des Jahres, oder?
Nach dem ersten Hören vermag "Zero Order" auch noch durchaus zu begeistern - die elf Stücke sind allesamt recht eingängig gehalten, überschaubar arrangiert und in einem für das erste Hörerlebnis angenehm kurzen Rahmen gehalten. Ist das Teil dann bei der dritten, vierten Rotation im CD-Schacht angelangt, so stellt der aufmerksame Hörer sehr schnell fest, dass das Quartett zu absolut jedem Zeitpunkt an eine mehr oder weniger bekannte, etablierte Kapelle erinnert. KILL 2 THIS, FEAR FACTORY, VOIVOD, THE KOVENANT, STATIC X, FAITH NO MORE oder sogar RAMMSTEIN - diese Liste ließe sich beliebig weit fortsetzen. Hier ein paar Stakkato-Riffs, dort ein paar Loops, Mono/ Stereo-Soundspielereien, spacige, unterkühlt wirkende Elektronik-Sounds und -Samples, getriggerter Drumsound, Wechsel zwischen recht einfühlsamen cleanen Gesangspassagen und wütenden Growl-Ausbrüchen: Hatten wir alles schon einmal. Und zwar nicht nur in dieser Richtung, sondern fast genau so. Ganz egal, an wen RE:AKTOR bei einer beliebigen Stelle gerade erinnern - die Gewissheit, dass der damit assoziierte Act genau diese Stilistik deutlich besser beherrscht, rüberbringt und verarbeitet, beißt sich sehr schnell im Hirn fest. Und das zu Recht.
Zwar kann man der Band keineswegs mangelnde Beherrschung ihrer Instrumente vorwerfen, dafür jedoch mangelnde Kreativität, kaum eigene Ideen, unspektakuläres Songwriting, Plagiatismus, ein zu hohes Maß an Monotonie und die daraus resultierende, deutlich mangelhafte Eigenständigkeit. Natürlich kann man gerade von einem Debütalbum nicht erwarten, dass hier das Rad neu erfunden, das Feuer neu entdeckt oder der vierte Aggregatzustand von Wasser verwendet wird - aber was RE:AKTOR hier abliefern, das ist schon sehr dreist. Insbesondere unter den o. g. Ansprüchen, welche die Band anscheinend an sich selbst stellt. Denn diesem werden sie in keinster Art und Weise gerecht.
Noch eine interessante Parallele: Komische Pseudonyme wie "D-Void" oder "[Nexion]" kommen euch bekannt vor? Jawollja, und zwar genau von THE KOVENANT. Die haben solche schon seit einigen Jährchen inne. Und dass gestandene Blackies das Jonglieren mit eher genrefremden Elektronik-Spielereien um Welten besser beherrschen als die selbst ernannten Meister der (Pseudo-)Innovation, das alleine spricht schon Bände. Gegen RE:AKTOR.
Auf MTVIVA mag die Mucke sicherlich gut ankommen, vielleicht auch in einigen trendorientierten Tanztempeln, allerdings nur aufgrund der Tatsache, dass dort die Originale allerhöchstens ein Mauerblümchendasein fristen. Für den qualitätsbewussten, metallisch ausgerichteten Hörer gibt es hingegen nicht einen einzigen Grund, den Portugiesen den Vorzug vor den eindeutigen Inspirationsquellen dieser Herren zu geben. Okay, außer der Tatsache, dass kein ähnliches Album am 29.09. erscheint. Das war's dann aber auch. Darf man getrost im Regal verstauben lassen - "Zero Order" ist alles Mögliche, aber mit Sicherheit keine Innovation, nichts Neues und vor allem nichts Kreatives.
Anspieltipps: FEAR FACTORY, KILL 2 THIS oder THE KOVENANT. Die können das.
- Redakteur:
- Rouven Dorn