REALITY GREY - Darkest Days Are Yet To Come
Mehr über Reality Grey
- Genre:
- Melodic Death Metal
- Label:
- get_out4@hotmail.com
- Intro
- Reality Grey
- Never Again
- The Cold Winter
- My Hell
- Betrayal
- Screaming Out
- F.U.
Ihre musikalischen Vorbilder sind die ganz Großen der skandinavischen Melodic-Death-Metal-Szene: AT THE GATES, IN FLAMES, CHILDREN OF BODOM. Sie selbst sind Italiener, stammen aus Bari und bringen nach einer Demo-CD aus dem Jahre 2004 mit dem Titel "Reborn In Apathy" soeben in Eigenproduktion ihr erstes Langeisen auf den Markt. Die Rede ist von REALITY GREY, einer fünfköpfigen Formation, die es gilt, im Auge zu behalten. Die sieben Songs ihrer Scheibe "Darkest Days Are Yet To Come" , aufgenommen bereits im August 2005, klingen vielversprechend und genre-echt. Wenn auch das Rad nicht neu erfunden wird, werden die erwähnten musikalischen Vorbilder doch nicht nur plump kopiert.
Zwar überrascht der erste Song, dessen Titel 'Reality Grey' dem Bandnamen gleicht, und der mit einem flotten Tempowechsel aus einem kurzen Intro hervorgeht, mit einer Stimme von Shouter Tommy, die der von KREATORS Mille Petrozza ähnelt, dies darf aber durchaus als angenehme Einstimmung betrachtet werden. Die relativ hohe Gesangsführung wird im Laufe der folgenden Songs immer wieder auch durch düstere, kehlige Death-Metal-Growls ergänzt, so dass man gelegentlich den Eindruck gewinnt, hier duellierten sich zwei stimmkräftige Gegner.
Textlich beleuchten REALITY GREY in ihren Songs die finsteren Gedanken und Gefühle des Ich-Erzählers. Immer wieder geht es um den Schmerz und das Leid, ja in Track 5 mit dem Titel 'My Hell', wird das ganze Leben des Helden als beschissener Fake entlarvt. Sprachlich sind die Lyrics relativ schlicht gehalten und transportieren sicher auch keine besonders tiefgehenden Reflexionen, aber das dürfte auch nicht in erster Linie die Intention der Melodic-Death-Metaller aus Italien gewesen sein.
Ihre Scheibe zeichnet sich dadurch aus, dass jeder Song mit einer eingängigen Melodie im Ohr bleibt. Einschläfernde Balladen fehlen, stattdessen kommen die einzelnen Tracks temporeich daher, werden voran getrieben von fett klingenden Drums, gespielt von dem erst 17jährigen Vlady Fumaroll, der trotz seines jungen Alters schon reichlich Banderfahrung (REQUIEM K626, EXUMER) mitbringt. Für ein Erstlingswerk wird das vorgelegte Album im Übrigen in recht guter Soundqualität angeboten.
In der zweiten Hälfte des Werkes werden dann allerdings doch noch einmal Assoziationen an die genannten musikalischen Vorbilder geweckt. Track 6 mit dem Titel 'Betrayal' klingt ein bisschen wie die finnische Hatecrew um Alexi Laiho. Wird doch der Refrain hier im Chor der Bandmitglieder gebrüllt, wie man es von BODOMs "Hate Crew Deathroll" kennt. Das fällt ein bisschen auf, verdirbt den Spaß dennoch nicht, weil REALITY GREYs Song einfach auch gut knallt.
Und so knallt es denn insgesamt rund eine halbe Stunde lang. Gegen Ende wird noch mal kräftig gebolzt und gegrunzt, und die Gitarre in 'Screaming Out' klingt beim dritten Hören doch ein ganz klein bisschen nach IN FLAMES. Was soll's!
Insgesamt sind REALITY GREY durchaus schmissig. Trotz ihrer nicht ganz zu überhörenden zarten Orientierung an den musikalischen Vorbildern des hohen Nordens überzeugen sie mit eingängigen, temporeichen Melodien im Headbangertakt, die im wohlmeinenden Sinne ausbaufähig erscheinen.
Anspieltipps: My Hell, Betrayal, Screaming Out
- Redakteur:
- Erika Becker