REBELLION - Arise - From Ginnungagap To Ragnarök - The History Of The Vikings - Vol. III
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2009
Mehr über Rebellion
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Massacre/Soulfood
- Release:
- 24.07.2009
- War
- Arise
- Asgard
- Odin
- Runes
- Bolverk
- Thor
- Evil
- Loki
- Prelude
- Ragnarök
- Einherjar
Wenn REBELLION bisher noch nicht zur Speerspitze des deutschen Heavy Metals gehört haben sollte, dann jetzt!
Nach der kürzlich erschienenen Warm-up-EP stehen die westdeutschen Nordmänner von REBELLION nun mit ihrem fünften Studioalbum, dem krönenden Abschluss der Wikinger-Trilogie in den Startlöchern, die sich deutlich mehr mit dem mythologischen Überbau der Zeit der alten Wikinger beschäftigt als die beiden Vorgänger, die sich mehr der weltlichen Seite widmeten.
Das einleitende, harte 'War' versetzt den Hörer gleich in die richtige Stimmung für die epochale Geschichte, welche zur letzten großen Schlacht auf dem Felde Wigrid führen wird. Das folgende 'Arise' hat durch den sehr eingängigen Refrain und den prägnanten Keyboard-Einsatz einen gewissen CREMATORY-Touch, der zunächst etwas gewöhnungsbedürftig klingt, letztlich aber doch für einen schönen Song sorgt. Die Hommage an 'Odin' und seine beiden gefiederten Boten ist ebenfalls sehr gut gelungen, besonders in den ruhigeren und mystischen Passagen. Recht flott und sehr melodisch ist 'Runes' geraten, das auch lyrisch die Verse 138-148 des eddischen Hávamál sehr schön thematisiert. Man merkt, dass sich der gute Herr Göttlich einmal mehr sehr viel Mühe gegeben hat, die historische Thematik umzusetzen. Auch das der Thematik entsprechend harte und hackende 'Bolverk' glänzt gegen Ende mit schönen melodischen Leads, während 'Thor' mit einer sehr erhabenen und sphärischen Ausrichtung glänzt. Ihr seht: Wir sind gerade mal zur Hälfte durch das Album und haben schon sehr viele zwingende Songs gehört. Das erneut sehr harte 'Evil' fällt für meinen Geschmack ein wenig ab, weil mir das Schlagwerk im Hintergrund etwas zu stoisch vor sich hin hackt und die Melodien etwas kurz kommen, doch auch das lässt sich anhand des Konzept sicher gut begründen. Der klitzekleine Durchhänger wird durch 'Loki' allerdings locker wieder wettgemacht, das die Härte des vorigen Songs zwar aufnimmt, sie aber sehr schön mit einem Schuß mehr Melodie und Abwechslung verbindet.
Sodann beginnt das episch ausgerichtete Finale mit einer Einleitung in der die Wölfe Sonne und Mond verschlingen und der Fimbulwinter anbricht. Hier sollten in Sachen Stimmung sowie kompositorisch auch Fans der ersten ICED EARTH-Alben mit Matt Barlow auf ihre Kosten kommen. Die akustische Einleitung zu 'Ragnarök' kündet vom Beginn der Götterdämmerung, die im weiteren Verlauf des Stückes ihren schicksalhaften Gang nimmt und im abschließenden Epic 'Einherjar' kulminiert, in welchem die gefallenen Helden in die letzte Schlacht ziehen. Schön. Ich glaube, dass auch der gute alte Snorri Sturluson seine Freude daran hätte, dass man sich noch nach Jahrhunderten dessen erinnert, was er der Vergessenheit entriss.
Sicher wird manch einer die etwas rauere Stimme Michael Seiferts nicht so toll finden, doch für mich macht gerade der tiefe, martialische Gesang zu einem großen Teil den Reiz REBELLIONs aus. Es gibt in den traditionellen Metalbereichen so viele hohe Trällerstimmen oder hysterische Screamer, dass es wirklich gut tut, auch mal eine andere gesangliche Präsentation zu hören. Mit der Edda-Thematik rennt die Band bei mir ohnehin offene Türen ein. Doch all das soll nicht verschleiern, dass der größte Trumpf der Band ein prägnantes, eingängiges Songwriting ist, das dafür sorgt, dass uns auf dieser Scheibe wirklich eine Hymne nach der anderen entgegen geschleudert wird und all das ohne dabei in ödes Stampfen oder flache Singsang-Melodien zu verfallen. Kurzum: Die neue REBELLION ist ein sehr cooles Album, das mir unheimlich viel Spaß macht.
Anspieltipps: War, Odin, Runes, Prelude, Einherjar
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle