REBELLION - Born A Rebel
Mehr über Rebellion
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Drakkar Records
- Release:
- 28.04.2003
- Born A Rebel
- Adrenalin
- One For All
- Word Is War
- Dragons Fly
- Queen Of Spades
- Iron Flames
- Through The Fire
- Devils Child
- Meet Your Demon
- Power Of Evil
Die Nagelprobe haben REBELLION schon mit ihrem 2002er-Debüt-Album "Shakespeare's Macbeth" bestanden, denn wer ein solch aufwändiges Thema dermaßen souverän in die Welt des Heavy Metals überträgt, der hat sich den Respekt der Fachleute verdient. Doch natürlich schließt sich daran eine Frage an: Lässt sich ein solch opulentes Machwerk überhaupt noch übertreffen? Die Antwort lautet wohl: Thematisch möglicherweise nicht, musikalisch allerdings sehr wohl - wie das zweite Album "Born A Rebel" beweist: Elf neue Songs, die dem Anspruch der Musike vom "knallharten Metal, der direkt aus der Hüfte geschossen kommt" (O-Ton Uwe Lulis) ziemlich gerecht werden. Wenn man die letzten Alben von GRAVE DIGGER, an denen Uwe beteiligt war, zu dem angesprochenen Debüt-Album von REBELLION dazuzählt, dann hat er nacheinander an vier Konzeptalben mitgearbeitet. Es ist daher nicht weiter verwunderlich, dass ihm (und seinen Mitstreitern) dieses Mal der Sinn mehr nach einem geradlinigen Album war, "das einen anspringt und textlich keinen übermäßigen Anspruch erhebt, sondern alltägliche Erlebnisse thematisiert".
REBELLION haben als Opener gleich den Titeltrack 'Born A Rebel' ganz vorne auf das Album gepackt, und das war sicherlich keine schlechte Idee. Zu Beginn dominiert Sänger Michael Seifert mit seinen rauen Vocals das Geschehen, während die Gitarren im Hintergrund bleiben, doch im Laufe des Songs können sich diese und auch die übrige Instrumentalfraktion immer besser in Szene setzen. 'Born A Rebel' groovt dabei an allen Ecken und Enden und hat gute Chancen, die neue Hymne der metal-hörenden Biker zu werden - sozusagen als 'Born To Be Wild' des Jahres 2003. Auch beim anschließenden 'Adrenalin' passen Lyrics und Musik gut zusammen - getreu dem Motto 'Metal als Ersatzdroge'. Musikalisch gehen die Jungs eine ganze Ecke forscher zu Werke als noch beim Opener, und vor allem die beiden Gitarristen Uwe Lulis und Björn Eilen (Ex-WARHEAD) können mit satten Riffs aufwarten. Bei 'One For All' wird dann das Gaspedal nicht mehr ganz so weit durchgetreten und der Song kommt fast schon schleppend daher. Nichtsdestotrotz sorgen die Gitarren und auch die Rhythmussektion für ordentlich Druck, und Michael schont seine Stimme sowieso nicht. 'Word Is War' ist wieder eine Stufe kräftiger ausgefallen und eben ein richtiger Banger - mit seinem stampfenden Rhythmus sorgt dieser Song dafür, dass man seinen Kopf einfach nicht ruhig halten kann. Bei 'Dragons Fly' können die beiden Gitarristen wieder mit recht scharfen Riffs aufwarten, aber auch von der Melodieführung her hat dieser Song das gewisse Etwas, so dass er relativ schnell im Ohr hängen bleibt. An Ohrwürmigkeit fehlt es aber auch 'Queen Of Spades' nicht, das ein regelrechter Midtempo-Stampfer geworden ist und in näherer Zukunft wohl sämtliche Rock-Diskotheken unsicher machen dürfte. Von der Gitarrenarbeit erinnert dieser Song vergleichsweise stark an GRAVE DIGGER, aber das ist ja sooo verwunderlich nun auch nicht. Mit 'Iron Flames' haben REBELLION auch eine Ballade am Start, die sehr gefühlvoll daherkommt, aber sich gerade aufgrund von Michaels Gesang ein gewisses Maß an Rotzigkeit bewahren konnte. Bei 'Through The Fire' geht es dann - wie nicht anders zu erwarten - wieder mehr zur Sache, wobei man diesen Song wohl am Besten mit 'straighter Rocker' umschreibt. Gewisse Parallelen zum guten, alten Hard Rock können hier durchaus gezogen werden, und auch der melodischere Chorus wurde nicht vergessen. Bei 'Devils Child' gehen REBELLION dann wieder etwas metal-lastiger zu Werke, und vor allem die stakkato-mäßigen Gitarrenriffs sorgen hier für den richtigen Drive. Bei diesem Song sind durchaus auch Parallelen zu JUDAS PRIEST herauszuhören, und das liegt nicht nur daran, dass es auch von den Briten einen gleichnamigen Song gibt. Bei dem passenderweise eher düster angelegten 'Meet Your Demon' legen die Jungs dann in Sachen Heaviness noch ein paar Bricketts nach, und gerade bei der Gitarrenarbeit lassen sich sogar einige Thrash-Einflüsse heraushören. Den Abschluss des Albums bildet dann mit 'Power Of Evil' eine Metal-Hymne, die kompositorisch durchaus an MANOWAR erinnert, aber von der Ausführung eher Vergleiche zu ICED EARTH suggeriert. Nichtsdestotrotz ist auch dieser Song natürlich typisch für REBELLION und somit ein angemessener Rausschmeißer.
Unter dem Strich kann man REBELLION also erneut ein gutes Album attestieren. Es ist zwar von seiner Anlage komplett anders als das Debüt-Album ausgefallen, aber von der Qualität keinesfalls schlechter. Einen Innovationspreis werden REBELLION mit "Born A Rebel" sicherlich nicht einfahren, aber das war vermutlich auch gar nicht die Absicht. Wer jedoch auf traditionellen Heavy Metal mit einer gehörigen Portion Old-Schoolness steht, der wird mit diesem Album bestens bedient. Und über die musikalischen Fähigkeiten der beteiligten Musiker muss man ja sowieso kein Wort mehr verlieren... Reinhören lohnt sich bei diesem Album auf jeden Fall!!!
Anspieltipps: Born A Rebel; Word Is War; Power Of Evil
- Redakteur:
- Martin Schaich