REBELLION - Wyrd Bið Ful Aræd – The History Of The Saxons
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2015
Mehr über Rebellion
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Massacre Records
- Release:
- 25.09.2015
- Irminsul
- God Of Mercy
- Sahsnotas
- Take To The Sea
- Hengist
- Runes Of Victory
- Slave Religion
- The Fall Of Irminsul
- Hail Donar
- Blood Court
- The Killing Goes On
- Wyrd Bið Ful Aræd
Da wäre etwas mehr drin gewesen.
Die metallischen Geschichtslehrer sind wieder zugange: Nachdem REBELLION in der Vergangenheit bereits die Historie der Wikinger und Deutschen durchleuchteten und uns Shakespeares Macbeth vertonten, stürmen Frontmann Michael Seifert und seine Mannen wieder an die Front und erläutern mit "Wyrd bið ful aræd" die Geschichte der Sachsen. Ich muss jedoch im Vorfeld sagen, dass zumindest musikalisch nichts über das 2007er Opus "Miklagard" geht, mit dem sich REBELLION endgültig in mein Teutonen-Metal-Herz gespielt haben, obwohl ich auch die debütierende Stahltragödie mehr als gelungen fand. So muss Album Nummer sieben eine hohe Messlatte erklimmen und schafft es zumindest zum Teil, das Können von 2007 auch acht Jahre später noch einmal aufblitzen zu lassen. Zugegeben, das Konzept der neusten Scheibe ist etwas altbacken und sicherlich gab es auch schon bessere Thematiken, doch zumindest im Hinblick auf das Wesenlichste konnte man sich stets auf REBELLION verlassen: Die Riffs sind heavy, die Songs mal forscher Power Metal, mal mystischer Epic Metal, mal klassisches Stahlgut, und Seifert ist auch alles andere als ein schlechter Frontmann. Jedoch braucht "Wyrd bið ful aræd" viel Eingewöhnungszeit, bis die zwölf Stücke ihre Wirkung entfalten. Doch dann macht "Proseminar: Die Sachsen" sehr viel Freude.
Die Irminsul war eine sächsische Heiligenstätte, das Hauptheiligtum heidnischer Germanen, das das Gleichgewicht auf der Welt erhalten sollte. 772 zerstörte Kaiser Karl der Große diese Kultstätte der Sachsen, wollte die für ihn gottlosen Heiden christianisieren, gleichzeitig die sächsischen Raubzüge unterbinden, und löste damit den jahrzehntelangen Sachsenkrieg aus. Stets wehrten sich die Heiden gegen die brutale und bedingungslose Zwangsmissionierung, lehnten sich gegen den Kaiser und seine Herrschaft immer wieder auf. Der größte Widerstandskämpfer und gleichzeitiger Anführer der Sachsen war Widukind. Nach weiteren Aufständen und nach dessen Taufe wurde Frieden zwischen dem Frankenreich und den Sachsen geschlossen. Da will noch einer sagen, dass wir keinen Bildungsauftrag hätten.
So beginnt auch das REBELLION-Album passenderweise mit 'Irminsul', ein für den Anfang etwas untypischer Rocker, der auch nicht gleich zu Beginn zündet. Ebenso verhält es sich mit dem eher belanglosen Stampfer 'God Of Mercy', ehe das folgende 'Sahsnotas' diesen Anfang ausbügelt. Toller Song, cooler Refrain, Seifert singt sich in Rage und dank des gnadenlosen Mittelteils sicherlich ein Highlight. Ebenso verhält es sich mit dem majestätischen 'Hengist', dem etwas aggressiveren 'Runes Of Victory', dem knackigen 'Fall Of Irminsul' sowie 'Blood Court', das speziell dem Ende hin viel Fahrt aufnimmt. Außer dem folgenden Raser 'The Killing Goes On' bewegt sich jedoch das restliche Material auf "Wyrd bið ful aræd" leider im Durchschnitt. Da wir jedoch wissen, wie konsequent und druckvoll die Schwermetaller aus einheimischen Gewässern in der Vergangenheit und zumindest im Ansatz auch aktuell agier(t)en, ist dies umso erstaunlicher, als wenn sie stellenweise mit dezent angezogener Handbremse musizieren würden.
Was bleibt uns also am Ende? Einige kernige Highlights, einige wirklich nette Songs und ein bisschen Durchschnittskost. Das Meckern auf hohem Niveau sei mir bei dem Namen REBELLION an dieser Stelle gestattet und vielleicht waren meine Erwartungen ein wenig zu hoch in Anbetracht der Frühwerke. Trotzdem wäre bei der Sachsen-Thematik musikalisch mehr drin gewesen, denn die Rosinen muss man vorliegend etwas mühsamer als erhofft heraussuchen. Druckvolle Produktion, gutes Songwriting und für Interessierte eine sicherlich tolle Konzeption können über diesen Umstand leider nicht hinwegtäuschen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp