RECITE THE CYNIC - Recite The Cynic
Mehr über Recite The Cynic
- Genre:
- Melodic Metal / Electro
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 14.07.2023
- Taunting The Jesters
- Parasites And Leeches
- Never Question
- Take The Bullet
- Valentine
- Verbal Whore
- Global Moneygods
- Constant Discontentment
- O Sweet Seclusion
FALCONER + UTMARKEN = ???
Ich hatte sehr darunter zu leiden, dass FALCONER vor drei Jahren beschloss, die Band aufzulösen. Der Ansporn war wohl nicht mehr da, Bandchef Stefan Weinerhall hatte keine neuen Ideen mehr für diese Band, die so lange Fanscharen begeistert hat. FALCONER war auserzählt. Umso freudiger erregte es mich dann dieses Jahr, als bekannt wurde, dass der Großmeister des melodischen Folk Metals wieder Musik erarbeitet und veröffentlicht. Unter dem Namen RECITE THE CYNIC solle ein neues Album erscheinen, dass den geneigten Hörer wohl verunsichern könnte. Dabei wurde schon beim ersten Blick auf ein Artwork und Bandlogo klar, dass Weinerhall keineswegs zurück zu seinen Extrem-Metal-Wurzeln (MITHOTYN, INDUNGEON, etc.) geht, sondern ein ganz neues Kapitel aufschlagen wird.
Zur Unterstützung kam Sänger Mathias Gyllengahm (UTMARKEN) dazu. Nun wäre ja doch zu erwarten gewesen, dass dieses Zweiergespann etwas in Richtung Folk Metal veröffentlichen würde, doch recht weit gefehlt. Zwar lässt sich das Debütwerk schon zumindest teilweise im Metal verorten, aber Weinerhalls Gitarre und Gyllengahms Organ werden mit Electro-Beats und Synthie-Sounds vermengt. Heraus kommt eine relativ krude EBM-Metal-Mischung, die erst einmal verdaut werden möchte.
Ich kam doch relativ schnell rein in diesen für meine unbedarften Ohren neuen Sound. Geholfen haben mir Weinerhalls Gitarren- und Melodienarbeit, die bei wirklich jedem Song deutlich machen, wer der Komponist hinter dem knapp 35-minütigen Werk ist. Dazu verstellt sich sein schwedischer Kompagnon keineswegs, sondern singt die starken Texte so, wie er es vermutlich auch für eine Metal-Platte getan hätte.
Ich muss allerdings sagen, dass mich der sehr starke Electro-Einschlag insofern irritiert, als dass ich das Werk nicht so richtig genießen kann. Die Songs sind tatsächlich stark geschrieben, geht ja gar nicht anders, und machen mir Spaß, aber das Klangbild reißt mich da doch ziemlich raus. Es mag anderen, die mehr mit elektronischen Klängen anfangen können, anders ergehen, mich stört es allerdings immens, wenn ich etwa bei 'Take The Bullet' an MODERN TALKING denken muss. Da bin ich dann schnell raus. Das ist allerdings auch der krasseste Song. An anderen Stellen denkt man eher an PAIN oder auch mal an DIE KRUPPS, allerdings melodischer und weniger industriell.
RECITE THE CYNIC ist damit ein eher zweischneidiges Schwert für mich. Auf der einen Seite starke Weinerhall-Kompositionen und ein eigenständiger Sänger, auf der anderen Seite Instrumentierung, die mir bisweilen sehr zuwider läuft. Eine Empfehlung kann ich also kaum abgeben. Hier muss jeder für sich selbst herausfinden, ob er damit was anfangen kann. Da es das Album bisher allerdings bisher sowieso nur (passt ja) digital gibt, kann man sich einfach einen Stream anschmeißen und forschen. Oder man hört hier 'Taunting The Jesters':
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Marius Luehring