RED DRAGON CARTEL - Patina
Mehr über Red Dragon Cartel
- Genre:
- Hard Rock / Blues Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Frontier
- Release:
- 09.11.2018
- Speedbag
- Havana
- Crooked Man
- The Luxury Of Breathing
- Bitter
- Chasing Ghosts
- A Painted Heart
- Punchclown (Bonustrack)
- My Beautiful Mess
- Ink & Water
Starker Zweitling des Drachenkartells!
Der Bandname RED DRAGON CARTEL wird den meisten sicherlich nicht wirklich etwas sagen - ganz anders dürfte es da schon beim Namen von Bandleader und Gitarrist Jake E. Lee aussehen, der wohl vor allem durch seine Arbeit mit Ozzy Osbourne an "Bark At The Moon" und "The Ultimate Sin" alteingessenen Rockfans ein Begriff sein dürfte. Doch auch nach dem Ausstieg aus der Band des Prince Of Darkness überzeugte Lee mit seinem deutlich mehr am Blues ausgerichteten Projekt BADLANDS, bevor es Anfang des neuen Milleniums deutlich ruhiger um den Amerikaner wurde. 2014 folgte dann mit dem selbstbetitelten Debüt "Red Dragon Cartel" und komplett neuen Begleitmusikern ein durchaus beachtlicher Neustart, dem nun mit "Patina" ein Nachfolger zur Seite gestellt wird.
Und was soll ich sagen, der zweite Ausflug des Kartells der roten Drachen ist sogar noch überzeugender ausgefallen als der direkte Vorgänger. Zu großen Teilen liegt das daran, das sich Mr. Lee von den modernen Rocksounds verabschiedet hat und sich stattdessen deutlich stärker seinen musikalischen Wurzeln widmet. Entsprechend werden Fans des Gitarreros durch "Patina" hindurch immer wieder Anklänge an die glorreichen Zeiten mit OZZY OSBOURNE oder auch BADLANDS heraushören, was sich schon im Opener 'Speedbag' wunderbar nachempfinden lässt. Kompaktes Songwriting, eine tight groovende Rhythmus-Sektion bestehend aus Basser Anthony Esposito und Drummer Phil Varone und eine wirklich beeindruckende Gesangsleistung von HAREM SCAREM-Fronter Darren Smith, das sind die Grundpfeiler, die den eröffnenden Track und auch nahezu den gesamten Rest der Scheibe tragen. Auf diesem Fundament kann sich Jake dann nach Belieben austoben und zaubert einige wirklich herrliche Licks und Riffs aus dem Ärmel, die sich auch locker auf einem Klassiker wie "Bark At The Moon" gut gemacht hätten. Doch nicht nur im klassischen Hard Rock weiß sich der Amerikaner zu behaupten, auch ein Fuzz-Ausflug wie im starken 'The Luxury Of Breathing' oder fast schon psychedelisch noisige Klänge in 'My Beautiful Mess' stehen Mr. Lee bestens zu Gesicht und tragen zur Vielfältigkeit des Albums bei. Abgerundet wird das kompakte und eingängige Songwriting von einer dynamischen Produktion, die mit ordentlichem Druck aus den Boxen dröhnt, gleichzeitig aber auch spröde genug daherkommt, um zum eher klassischen Songmaterial des Silberlings zu passen.
Unter dem Strich lässt sich damit feststellen, dass Jake E. Lee und seine Mitstreiter ganz im Gegensatz zur Aussage des Albumtitels noch keine Patina angesetzt haben. Ja, die Songs auf dem zweiten Langspieler des Drachenkartells präsentieren sich musikalisch oftmals deutlich klassischer ausgerichtet als noch auf dem Erstling, doch dank modernem Sound und den erwähnten überraschenden Ausflügen verharren die Tracks nie in der Vergangenheit. Entsprechend würde ich auch so weit gehen, zu sagen, dass wir es hier mit dem mit Abstand besten Album aus Lees Feder seit den beiden BADLANDS-Scheiben Anfang der Neunziger zu tun haben. Stark!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs