RED LAMB - Red Lamb
Mehr über Red Lamb
- Genre:
- Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 09.11.2012
- The Cage
- Runaway Train
- Standby Passenger
- One Shell
- Puzzle Box
- Watchman
- Keep Pushing Me
- Get Up
- Don't Treaten To Love Me
- Angels Of War
- Warpaint
- Temptation
Des Tausendsassers neue Kleider
Wer denkt, dass sich hier nun ein Thrash-Feuerwerk erster Güte wiederspiegelt, wird sich täuschen. Obwohl an diesem Debüt mit Dan Spitz ein nicht namenloses Gesicht der Big Four maßgeblich als Musiker beteiligt war, haben RED LAMB musikalisch weniger mit seiner alten Schmiede zu tun. Herrn Spitz hat es anscheinend wieder kräftig in den Fingern gejuckt: Nachdem der Flitzefinger nach seinem Ausstieg bei ANTHRAX als Uhrmachermeister, Gründer einer Webdesign-Agentur, Mitglied eines Rockmusical-Ensembles und stolzer Familienvater Karriere machte und nebenbei an etlichen Seitenprojekten arbeitete, gestaltete sich das hier Vorliegende wohl als sein Emotionalstes. In 49 Minuten greift Spitz mit seinem 2010 gegründeten Team das Thema "Autismus" auf, seine 2007 geborenen Söhne Brendan und Jaden leiden beide unter der Entwicklungsstörung, sodass es nicht verwundert, dass Spitz anno 2012 mit seinen Texten dieses problematische Thema aufgreifen will. Ein Konzeptalbum der besonderen, informativen und emotionalen Art also.
Musikalisch lässt sich RED LAMB wohl am ehesten mit Dave Mustaines Stammcombo vergleichen, für die er überdies als Produzent tätig war. Mit Don Chaffin an den Vocals und Patrick Johnsson an der Schießbude komplettiert Spitz sein Unterfangen, bei dem sich allerdings nur wenige Highlights herauskristallisieren.
Zum einen leidet die Eigenständigkeit unter dem fetten MEGADETH-Pranger des Songdutzends, wodurch im direkten Vergleich schnell klar wird, wer das Rennen im Endeffekt machen würde. Zum anderen fehlt mir auch nach dem x-ten Durchgang die Haftungs – und Durchsetzungsfähigkeit der Stücke. Sie klingen zwar allesamt nett, die Riffs sind äußerst schmackhaft, die wahren Dosenöffner, die "Red Lamb" in höhere Sphären hieven könnten, sucht man hingegen vergeblich.
Nichtsdestotrotz genießt das Album eine durchaus gute Produktion (wen wundert’s?) und mit dem coolen 'Watchman', dem eingängigen 'Angels Of War', dem treibenden 'Keep Pushing Me' oder auch 'Runaway Train' haben RED LAMB durchaus einige tolle Stücke am Start, denen, wie bereits gesagt, der letzte Pfiff leider verwehrt bleibt.
So kann Spitz auf ein thematisch zwar einzigartiges und absolut vorbildliches, musikalisch aber eher durchschnittlich bis lediglich durchaus ordentliches Debüt zurückblicken, von dem ich mir jedoch wünsche, in Zukunft mehr zu hören. Die lyrische Umsetzung der Songs ist äußerst interessant, informativ und sollte nicht in Vergessenheit geraten.
Zuzüglich zu erwähnen ist die Tatsache, dass bei jeden Verkauf von "Red Lamb" 50 Cent an die von Dan und seiner Frau Candi geförderten Organisation "Autism Speaks" gehen. Vor derart viel Unterstützung und Gemeinnutz ziehe ich meinen Hut.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp