RED MOON ARCHITECT - October Decay
Mehr über Red Moon Architect
- Genre:
- Melodic Doom Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Noble Demon
- Release:
- 18.04.2025
- Frozen Tomb
- The Depths
- Decay Of Emotions
- In Silence
- On The Edge Of Sanity
- First Of October
Langsam und teils wunderschön, aber auch mit zähen Momenten.
Langsamkeit kann eine Tugend sein, zumindest wenn man sich im Doom-Sektor bewegt. Dort kann man teilweise zwischen zwei angeschlagenen Noten eine kleine Kaffepause anlegen, zumindest wenn es die Band mit dem schleppend-dumpfen Feeling so richtig ernst meint. Die melodischen Doomer RED MOON ARCHITECT fallen dabei durchaus in die eben genannte Kategorie, wobei auch die Veröffentlichungspolitik der Finnen zuletzt ein wenig ins Stocken geraten ist. Nachdem in Folge der Bandgründung im Jahr 2011 nämlich fünf Langspieler in durchaus regelmäßigem Takt erschienen sind, mussten Fans der Truppe aus Kouvola seit "Emptiness Weighs The Most" glatte fünf Jahre warten, um nun dem Nachfolger "October Decay" lauschen zu dürfen.
Präsentiert werden dabei sechs frische Kompositionen, die allesamt in bester Tradition des Genres über sechs Minuten Spielzeit haben und in zwei Fällen sogar um die Zehn-Minuten-Marke herum über die Ziellinie gehen. Einer dieser Songbrocken erwartet uns direkt in Form des Openers 'Frozen Tomb', der über seine Spielzeit hinweg gewohnt sparsam mit der Anzahl der gespielten Noten umgeht und sich im Schneckentempo aus den Boxen wälzt. Das ist allerdings keinesfalls als Kritik gemeint, denn mit einer wunderschönen Lead-Gitarre, beschwörend-epischen Keyboards und dem herrlich verträumten Gesang von Anni Viljanen jagt mir die Nummer eine Gänsehaut über den Nacken und lässt mich über die gesamte Spielzeit hinweg nicht mehr aus den eisig-schönen Klauen des melodischen Dooms, der hier in Perfektion zelebriert wird. Insgesamt ein Einstand nach Maß, der selbst einen eher verhaltenen Doom-Hörer wie mich vor allem dank der herrlich melodischen Note begeistern kann.
Die anfängliche Euphorie wird allerdings auch schnell wieder im wahrsten Sinne des Wortes ausgebremst, denn 'The Depths' und auch 'Decay Of Emotions' treten sogar nochmal stärker auf die Bremse, auch wenn ich nicht für möglich gehalten hätte, dass RED MOON ARCHITECT die Melodien der eigenen Kompositionen noch langsamer durchexerzieren könnte. Für eingefleische Liebhaber und Liebhaberinnen der Langsamkeit könnten die beiden Stücke vielleicht auch eine Wonne sein, meinen Geduldsfaden überspannen beide Kompositionen aber schon ziemlich und kommen trotz guter Ideen einfach nie aus den Startblöcken, weswegen sich dann bei mir doch auch Ernüchterung breit macht. Selbige wird aber glücklicherweise von 'In Silence' und auch 'On The Edge Of Sanity' kuriert, denn sobald die Finnen zumindest wieder dezent flotter unterwegs sind und eine schwarzmetallisch-epische Note in den Vordergrund rücken, hebt auch "October Decay" wieder ab und lässt mich auf teils wunderschönen musikalischen Schwingen vor dem geistigen Auge über die verschneiten Landschaften des Nordens davonschweben.
Fans von RED MOON ARCHITECT dürfen also wohl auch beim sechste Langspieler der Finnen blind zuschlagen, denn in Sachen melodischen Doom Metals macht die Truppe auch anno 2025 wieder sehr viel richtig. Solltet ihr euch aber - übrigens wie der Verfasser dieser Zeilen auch - eher selten im Doom-Sektor herumtreiben, empfehle ich ein Antesten vor dem Kauf, denn bei aller Schöhnheit kann die betonte Liebe zur Langsamkeit auch ein wenig zu sehr ausarten. Im Kontext dessen, was hier offenkundig aber das schöpferische Ziel war, muss ich trotz meiner persönlichen Bedenken in Bezug auf den Mittelteil der Platte aber dennoch gute acht Zähler vergeben.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs