RED RUM - Book Of Legends
Mehr über Red Rum
- Genre:
- Folk Metal
- ∅-Note:
- 4.00
- Label:
- Trollzorn / Alive
- Release:
- 14.04.2023
- Book Of Legends
- Drunk And Disorderly
- 50 Gallons Of Ale
- We Pirates
- Liar's Dice
- Greatest Drink (In All The Land)
- Rekt
- Captain's Command
- Drunken Pirates (Ahoy!)
- Make Port Drink Port
Ich hatte Hoffnung.
Ihr mögt lachen, aber nachdem ALESTORM schon lange falsch in Richtung Disco und Dödelei abgebogen und auch sonst keine Band in Sicht ist, die mir piratische Epen im genießbaren Metalgewand serviert, hatte ich tatsächlich Erwartungen, als mir dieses neue Album der Briten RED RUM zuging. Piratengeschichten haben meines Erachtens viel Potenzial für eine gefällige musikalische Ausarbeitung mit viel Dunkelheit, Sehnsucht, Abenteuer und meinetwegen auch mal einem Saufgelage. ALESTORM hat das anfangs so gut umgesetzt, dass ich das Frühwerk immer noch gerne höre, während das Spätwerk bei mir gar nicht stattfindet.
Naja, und ich sah hier das hübsche Artwork von Könner Jan Yrlund, las den vielversprechenden Titel "Book Of Legends" und schon funzelte ein Fünkchen Hoffnung. Hätte ich doch mal weiter gelesen und mir die Trackliste angesehen, ich hätte mir hier einiges ersparen können. Meine Güte, diese sieben (!) Freizeitfreibeuter singen in jedem einzelnen Lied über Alkohol! Wie wenig Anspruch kann man haben? Nichts gegen ein oder zwei Partysongs pro Album, aber das hier geht mir viel zu weit. Ziemlich anspruchslos ist dann leider auch die musikalische Umsetzung der dünnen Idee, die wohl darauf ausgelegt ist, als Vorband von ALESTORM oder den anderen Nachmacherbands ein paar Taler zu verdienen.
Dave Everitt singt noch ganz gut, beim Einsatz des Chors, der immer wieder ausgepackt wird, weil Piraten natürlich immer gemeinsam singen, wird's aber dann meist schon grenzwertig. Getragen werden die Stücke vom sehr präsent abgemischten Keyboard von Lizzey Ross, die drei Gitarren spielen zumeist alle gleichzeitig den gleichen Riff und manchmal ein Solo, weshalb die Melodienführung halt zumeist den Tasten überlassen wird. Die Bassgitarre ist manchmal als dumpfe Untermalung zu hören und verschwindet dann einige Takte später einfach so aus dem Soundgemisch.
Mir vergeht beim Dargebotenen tatsächlich der Durst und, ganz trocken und nüchtern betrachtet, ist das zweite Album von RED RUM wirklich unausgegoren, abwechslungsarm und anspruchslos. Betrunken betrachtet mag das anders aussehen. Ich bin jedenfalls froh, dass der Dreher nur 33 Minuten lang ist. Und ich werde wohl abschließen mit dem Piratenthema in der Musik. Da scheint nichts mehr zu kommen.
- Note:
- 4.00
- Redakteur:
- Marius Luehring