RED SAND - Pain't Box
Mehr über Red Sand
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- SPBN Music / Just For Kicks
- Release:
- 27.09.2024
- Wake Up The Child
- Us
- Breaking Wings
- Poland
- Tie
Das Warten auf den großen, dann aber ausbleibenden Knall.
Es mag mitunter gefährlich sein, ein gesamtes Album vorrangig darauf auszurichten, in einem epischen Longtrack ein Finale zu inszenieren, das möglicherweise alle vorangegangenen 'Vorbereitungen' lediglich als Appetizer fungieren lässt. Die Kanadier von RED SAND nehmen diese recht gefährliche Option auf sich und steuern über einige düstere, teils melodische, aber meist unaufgeregte Kurzepisoden immer deutlicher auf eben jenes Finish zu, das sich dann aber mit völlig anderen Stimmungen umgibt und irgendwie wenig Aufschluss über den konzeptionellen Background von "Pain't Box" gibt. Wird man hier also gezielt in die Irre geführt?
Nun, nachdem RED SAND sich hier stetig und eigentlich auch mit der nötigen Spannung einstimmt und die teils gesellsschaftskritischen Inhalte auch der Atmosphäre angemessen auf die Texte verteilt, sollte das Magnum Opus vielleicht nicht ganz so heiter klingen, wie es am Ende der Fall ist. Hinzu kommt, dass 'Tie' eigentlich auch noch mal in verschiedene Sinneinheiten zu gliedern ist und die immerhin 31-minütige Spielzeit auch nur zustandekommt, weil die Kanadier die einzelnen Fragmente flugs aneinanderreihen. Der entsprechende Spannungsaufbau ist daher nur marginal erkennbar. Auch wenn gerade im letzten Abschnitt des raumgreifenden Stückes auch die Dynamik endlich zu greifen beginnt, gelingt es der Band um Mastermind und Multiinstrumentalist Simon Caron leider nicht, den Hörer problemlos auf eine epische Reise zu entführen, in der sich dann auch irgendwann eine gewisse Anspannung entlädt. Caron arbeitet mit feinen Harmonien und führt den Song über viele balladeske Zwischenstrecken ins Ziel, macht hierbei sicherlich einen guten Job, schrammt aber letztlich an den großen Erwartungen, die Nummern wie 'Us' und 'Breaking Wings' ins Leben rufen, vorbei.
Es wäre natürlich fatal, aufgrund der verfehlten Erwartungshaltung hier eine Disqualifikation auszusprechen, aber summa summarum ist "Pain't Box" nicht ganz rund und trotz vieler interessanter Instrumentalparts keine weitere Prog-Sternstunde aus dem amerikanischen Norden. Hörenswert sicherlich, euphorisierend aber nicht.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes