REDEEMA - [so:pho:more]
Mehr über Redeema
- Genre:
- Nu Metal
- Label:
- Rocking Ape / S.A.D Music
- Release:
- 07.10.2005
- Trapped In Certainty
- Set Me Free
- Just A Dream
- No Escape (Sem Saída)
- Silent Cry
- As Time Flies By
- Changes
- Eyes Wide Shut
- Home
- Crazy
- Viruz
- Hope Or Disgrace
- Phoenix
- Back:2:Life Creep:On:The:Ground:Remix
- Viruz:Reinfected Traffer:Remix
- One Soul DJ Bow-Tanic:Death:House:Remix
Wenn man heutzutage noch den guten alten, äh, Nu Metal zum Besten gibt, muss man definitiv Überzeugungstäter sein. Denn rein verkaufstechnisch ist damit echt fast gar nichts mehr los. So kann man den Berlinern REDEEMA schon mal kein kommerzielles Kalkül vorwerfen. Auf der anderen Seite dürften sie im Bandinfo (in dem generell ziemlich losgelegt wird) auch ruhig dazu stehen, dass sie eine Nu-Metal-Band sind, anstatt mit eh schon abstrusen Begriffen wie "Post Hardcore" zu hantieren, damit das "böse" Wort ja nicht fällt.
Aber zur Musik: Auf "[so:pho:more]" begegnen dem Hörer größtenteils tiefer gelegte Gitarrenriffs und Midtempo-Grooves sowie die altbekannte Laut/leise-Dynamik, die ein ums andere Mal den Namen KORN in die weite Welt hinausrufen. Und um dieser musikalisch jetzt nicht ganz innovativen Ausrichtung neue Facetten hinzuzufügen, haben REDEEMA einerseits einen DJ im Line-up, der die Songs sowohl mit wirklich gelungenen atmosphärisch-düsteren Elektro-Sounds, die öfter mal an DEPECHE MODE erinnern, als auch leider fürchterlich überflüssigen Scratches unterfüttert (letztere sollte man zusammen mit der "In da hood"-Schreibweise des Bandnamens echt noch mal überdenken), und andererseits rückt man mit Mann/Frau-Wechselgesang an. Das Problem an den Darbietungen von Sängerin Sónia und Shouter Basti ist allerdings, dass zum einen die Stimmen der beiden nicht so recht harmonieren wollen und zum zweiten beide auch nicht hundertprozentig sattelfest trällern. So verfährt sich Chanteuse Sónia, die prinzipiell sicher keine richtig schlechte Stimme hat, des Öfteren auf den Melodie- bzw. Tonleiter-Highways, während ihrem männlichen Kollegen ein ums andere Mal bei den Screams die Luft ausgeht. Das ist mir letztlich alles (noch) zu unausgereift – genau wie das Songwriting: Man hat sich dazu entschieden, seine Songs im Schnitt bei der radiofreundlichen Drei-Minuten-Marke anzusiedeln – was ja generell absolut okay ist, nur dann müssen die Songs auch in kürzester Zeit wirklich fesselnd sein, damit sie nicht am Hörer vorbeilaufen. Klar, es gibt auf "[so:pho:more]" ganz nette, auch mal mit Düsterrock-Versatzstücken angereicherte Refrains ('Just A Dream', 'No Escape (Sem Saida)'), mal eine atmosphärische Bridge und mal kurze Tempoverschärfungen (inklusive coolem Death-Metal-Gitarrenlauf in 'Hope Or Disgrace'), die aufhorchen lassen. Aber das passiert leider alles viel zu selten.
Wenn man in Zukunft in die Richtung des für mich unverständlicherweise am Ende stehenden und wirklich spannend arrangierten 'Phoenix' arbeitet und den Klischee-Nu-Metal-Kokolores über Bord wirft, dann könnte das alles beim nächsten Mal durchaus interessanter und vor allem besser werden.
Unterm Strich ist "[so:pho:more]" zwar instrumental recht kompetent eingespielt (speziell beim Schlagzeug geht zwischendurch mal was), zudem auch relativ gut produziert, aber kompositorisch und gesanglich nur Durchschnitt.
Anspieltipps: Just A Dream, Phoenix, As Time Flies By, Hope Or Disgrace
- Redakteur:
- Oliver Schneider