REDEMPTOR HOMINIS - Prémices I - IV
Mehr über Redemptor Hominis
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Haarbn / Evil Distribution
- Release:
- 01.08.2008
- Quod Supra Nos, Nihil Ad Nos
- Inde, Viae Et Lacrimae
- Est Quaedam Flere Voluptas
- Omnium Mortalium Vitae Est Misera
Französische BM-Newcomer mit einer lyrisch und optisch ansprechenden Debüt-EP, die musikalisch viel Licht aber auch etwas Schatten birgt.
Der Erlöser des Menschen ist also in Wirklichkeit nicht der Titel einer päpstlichen Enzyklika, sondern der Name einer Black-Metal-Band aus den französischen Rhône-Alpen. Damit die Welt hiervon auch was mitkriegt, hat sich das russische Haarbn-Label der jungen Franzosen angenommen und bringt nun ihre halbstündige Debüt-EP, die als Eigenpressung bereits 2007 erschienen ist, nun über Evil Distribution im größeren Stil unter die Leute.
Den geneigten Hörer erwartet eine vielfältig gewürzte Schwarzwurzelsuppe mit vier langen Tracks, die zwar keyboardschwanger, jedoch nicht über die Maßen schwülstig oder bombastisch sind, sondern eher atmosphärisch angelegt. Die Stücke sind in sich vielschichtig und bauen verschiedene Stimmungen auf. Sie kennen aber (leider) auch sehr durchwachsene Blast-Abschnitte. So hat der Opener 'Quod Supra Nos, Nihil Ad Nos' mystisch-ruhige Passagen mit tiefen, beschwörenden Vocals, entrückt-progressive Passagen mit dezentem EMPEROR-Einschlag und rasend-knüppelnde Elemente, die auch mal BATHORYs I-III anreißen, allerdings ohne dabei die Ausstrahlung der Vorlage auch nur ansatzweise zu erreichen. Das zweite Stück 'Inde, Viae Et Lacrimae' spielt mit schwarzem Doom und für meinen Geschmack auch etwas zu sehr mit dem Gothic-Genre, was sich in der Art des Piano/Keyboard-Spiels niederschlägt. Dennoch, auch dieses Stück geht in Ordnung, vor allem weil die Chöre gegen Ende wirklich eigenständig und spannend klingen.
Was REDEMPTOR HOMINIS in jeder Lage auszeichnet, ist überhaupt die sprachliche und lyrische Vielseitigkeit. Das Gros der Texte ist in Französisch gehalten, doch auch Passagen in Englisch und Latein fehlen nicht. So weit mich mein Schul-Französisch noch bringt, habe ich insgesamt auch den Eindruck, dass wir es mit durchaus anspruchsvollen und hintergründigen Texten zu tun haben. Bei 'Est Quaedam Flere Voluptas' begegnet uns sogar ein Vers auf Deutsch, nur leider ist das Stück an sich musikalisch ziemlich stumpf und rasend, wobei sich das verdächtigst nach Drumcomputer tönende Schlagwerk ziemlich negativ bemerkbar macht. Diesen kleinen Faux-Pas bügelt das ausladende und sphärische 'Omnium Mortalium Vitae Est Misera' jedoch wieder ganz gut aus, so dass unterm Strich eine musikalisch interessante Debüt-EP mit noch merklichen Schwächen aber auch vielen guten Momenten bleibt.
Da neben der Lyrik auch das im ganzen Booklet opulent dargestellte Artwork (Doré und Artverwandtes) ordentlich beindruckt, könnte ich mir gut vorstellen, dass das Scheibchen für den einen oder anderen Schwarzkittel trotz erwähnter Schwächen seinen Reiz haben mag. Interessenten können auf MySpace in die gesamte EP reinhören.
Anspieltipps: Quod Supra Nos, Omnium Mortalium
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle