REED, ROBERT - Sanctuary
Mehr über Reed, Robert
- Genre:
- Instrumental Prog / Folk
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Tigermoth Records
- Release:
- 29.08.2014
- Sanctuary Part I
- Sanctuary Part II
Das Heiligtum der Röhrenglocken
"Sanctuary" ist eine etwas zwiespältige Angelegenheit, jedoch nicht in musikalischer Hinsicht, in der nämlich alles wundervoll ist. Multi-Instrumentalist ROBERT REED hat es sich für sein Solodebüt vielmehr zur Aufgabe gemacht, seinem großen Idol Mike Oldfield in musikalischer Hinsicht so nahe wie möglich zu kommen. Zu diesem Zweck hat er sich die gleichen Instrumente zugelegt, mit denen Herr O. dereinst "Tubular Bells" einspielte, den gleichen Produzenten und Mixer angeheuert und zuguterletzt einen Strauß von Themen und Melodien aus den ersten Alben Oldfields versammelt, variiert und umarrangiert und daraus zwei lange Instrumentalstücke komponiert, die nun als 'Part I' und 'Part II' das Album "Sanctuary" ergeben.
Hier stellt sich natürlich die Frage, wie nahe am Plagiat dieser Tribut ist, und das meine ich nun mit "zwiespältiger Angelegenheit". Denn Eigenständigkeit kann man Herrn Reed wirklich nur an wenigen Stellen auf dem Album bescheinigen. Musikalisch ist aber natürlich für allerhöchste Qualität gesorgt, sowohl von produktionstechnischer, als auch spielerischer Seite. Und dass es auf "Tubular Bells", "Hergest Ridge" oder "Ommadawn" die eine oder andere hübsche Melodie zu belauschen gibt, sollte sich in den letzten 40 Jahren herumgesprochen haben, weshalb klar ist, dass die Variationen dieser Themen, die Reed auf "Sanctuary" präsentiert, ebenfalls mehr als nur hörbar sind.
Somit ist für einen recht unbedarften Hörer wie mich eigentlich alles in Ordnung und ich höre "Sanctuary" immer und immer wieder gerne, lasse mich in den folkigen und weltmusikalischen Momenten treiben und genieße die wunderschönen Arrangements. Für einen Oldfield-Verehrer könnte die Musik auf "Sanctuary" aber zu stark am Plagiat kratzen, um zu gefallen. Andererseits ist es natürlich auch die bestmögliche Ersatzdroge für all jene, die mit den letzten Werken Oldfields nur wenig anfangen konnten. Die Aufmachung mit einer zusätzlichen DVD, auf der es Videos und einen 5.1-Mix des Albums gibt, ist ebenfalls sehr liebevoll gemacht und somit gibt es für ROBERT REED und "Sanctuary" eine uneingeschränkte Kaufempfehlung meinerseits.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst