REED, ROBERT - The Ringmaster Part One
Mehr über Reed, Robert
- Genre:
- Prog-Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Tigermoth Records / Just For Kicks
- Release:
- 05.11.2021
- The Farewell
- The First Guardian Of Everywhere
- The Defeated Army
- A Touch Of The Song
- Storytown
- The Gatekeeper
- The First Large Water
- Mr Penning Standing Blue
- A Sign Of Sendlinger
- A Dream Of Home
- Arcadia In Ruins
Weiterhin im Wettlauf mit MIKE OLDFIELD.
Es gibt genügend Menschen, die für das Schaffen von ROBERT REED nur ein müdes Lächeln übrig haben und die fast schon schmerzenden MIKE OLDFIELD-Verehrung nicht nachvollziehen können. Andere wiederrum feiern diese Form der Reproduktion in vollen Zügen, insbesondere weil der Gitarren-Gott selbst nicht mehr auf diesem Niveau musiziert. Fans wurden mit New Age-Müll wie "Tres Lunas" und Fahrstuhlmusik a la "Light + Shade" vor den Kopf gestoßen und freuten sich in der Not über die X-te Veröffentlichung und Version der "Tubular Bells"-Reihe.
Aber auch dort musste man konsternieren, dass ROBERT REED mit der "Sanctuary"-Reihe, bereits den besseren Eindruck hinterlassen hat. Und man könnte meinen, dass MIKE OLDFIELD sich davon hat befruchten lassen, lieferte er doch mit "Return To Ommadawn" 2017 ein nicht für möglich geglaubtes Comeback im Bereich Prog-Rock. Zwei traditionelle Long-Tracks mit großartigen Melodien und vielen folkloristischen Einflüssen. Quasi genauso wie ROBERT REED seine drei "Sancturay" Alben aufgebaut hatte, nur vielleicht noch einen Ticken mehr in die Richtung seiner 1970 Meilensteine "Hergest Ride" und natürlich "Ommadawn".
Und ich kann mir die Überraschung im Hause Reed richtig vorstellen. "Wie? Dort sind wir jetzt? Nicht mehr "Tubular Bells"? Alles klar - bin unterwegs" Und schwupps, steht uns "THE RINGMASTER PART ONE" ins Haus und klingt exakt wie MIKE OLDFIELD zu "Hergest Ride", "Ommadawn" und "Return To Ommadawn".
Es gibt also den gleichen Klang wie auf "Sanctuary", nur mit deutlich mehr Folk-Einfluss in Art & Weise der Melodie und Umsetzung. Dabei hat sich ROBERT REED auch nicht lumpen lassen und wieder Personal mit an Bord geholt, welches den gewünschten Sound perfekt umsetzen kann. Neben Multi-Instrumentalist Les Penning und dem "Tubular Bells"-Produzenten Tom Newman nicht nur zwei alte Hasen im ewigen Duell der beiden inoffiziellen Zwillingsbrüder, sondern insbesondere mit dem NIGHTWISH-Mitglied Troy Donockley die Adresse für glasklaren und perfekten Pipes-Klang.
Wie es sich für einen echten Herausforderer gebührt hat ROBERT REED aber auch eine paar "neue" Aspekte mit eingebaut. Die diversen Stimmexperimente klingen verdächtig nach einer "Amarok"-Light Variante und nicht nur der blaue Schmetterling auf dem märchenhaften Cover ist eine Referenz an "Platinum", sondern auch die Entscheidung, diesmal auf mehrere kürzere Tracks zu setzen. Getreu dem Motto: wenn das Original jetzt schon wieder selbst Long-Tracks macht, ist man halt selbst im Backkatalog schon wieder zwei Schritte weiter. Verrückt!
Somit macht auch dieses Album über die komplette Laufzeit Spaß und bietet nur in den Punkten Angriffsfläche, dass es natürlich weniger innovativ ist, als die Copy+Paste Taste und zuweilen auch immer mal wieder in den kitschigen Folk-Dudel-Bereich abdriftet, welchen man politisch unkorrekt als Hausfrauenrock abstempeln kann.
Aber in Summe ist der Ringmaster erneut eine runde Sache und Freunde von Irish Folk können auch gerne noch einen weiteren Punkt zur Wertung hinzuaddieren. Somit bleibt nur final festzustellen, sollte ein Paralelluniversum existieren, ist dort MIKE OLDFIELD sicherlich ROBERT REED und ROBERT REED MIKE OLDFIELD.
Anspieltipps: Der einzige Longtrack 'The First Guardian Of Everywhere" und der kurze, knackige Instrumental-Hit 'Storytown'
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stefan Rosenthal