REEL: HARD'N'HEAVY - Schwermetall - Der Film
Mehr über Reel: Hard'n'Heavy
- Genre:
- DVD
- Label:
- Planet Nucleon
- Release:
- 13.08.2010
- Schwermetall - Der Film
Bleibt weit hinter den Erwartungen zurück.
Lange wurde dieser Film erwartet, viel gehypet, umwirbelt und häufig beworben. Nun ist "Schwermetall – Der Film" endlich auf dem Markt und seine Beschreibung lässt das Wasser noch mehr im Munde zusammen laufen. Auf etwa 90 Festivals und Konzerten in den Jahren 2008 und 2009 wurde gefilmt, dabei auch auf Größen wie dem Summer Breeze, Bang Your Head und Rock Harz. Hinter die Kulissen der Festivals darf man blicken, Stars werden interviewt und auch die Fans kommen zu Wort. Das verspricht die DVD.
Was sie aber tatsächlich beinhaltet, ist enttäuschend. Zwar wird eingangs darauf hingewiesen, dass hier Laien am Werk sind und der Zuschauer von der Bild- und Tonqualität nicht zu viel erwarten sollte, aber man kann doch zumindest erwarten, dass die Personen im Bild erkennbar sind und nicht von der Dunkelheit verschluckt werden, wie es bei einigen Interviews der Fall ist. Ein normales Kopflicht auf der Kamera hätte ausgereicht, um die Lichtverhältnisse in Tourbussen auszugleichen. Auch wenn hier nicht große Leistungen erwartet werden dürfen; ein gewisser Standard sollte schon gegeben sein, wenn man ein Produkt verkaufen möchte. Bei der angeblichen Masse an Filmmaterial hätte man sich auch für andere Szenen entscheiden können.
Die nächste Enttäuschung ist, dass "Schwermetall – Der Film" total hinter den Erwartungen zurück bleibt. Von den 90 Festivals und Konzerten, die angeblich gefilmt wurden, sieht man ab und zu den Rasen, einen Backstage-Container, einen Gang und aus der Ferne die Bühne. Das ist also der berüchtigte Blick hinter die Kulissen? Ich hätte mir außerdem mehr Material von einzelnen Festivals gewünscht, zumal ich eine ganze Reihe davon selbst besucht habe. Doch Fehlanzeige. Zwar werden einige Fans am Bierstand interviewt, das war es aber auch schon mit Szenen aus dem Festivalbereich.
Nett sind einzig die Interviews mit den Bands, die sich von Standard-Interviews abheben. Die Macher des Films suchen die Herkunft des Headbangens und wollen zeigen, dass Metal-Fans auch auf Festivals absolut friedliche Menschen sind. Operation geglückt, aber wem wollen sie das sagen? Metal-Fans wissen das selbst und Genre-Fremde werden sich diesen Film kaum ansehen. Auch frage ich mich, wo hier die Stars geblieben sind. ZED YAGO und LIZZY BORDEN werden beispielsweise interviewt, lange wird über KISS geredet – aber nicht mit KISS. In der Metal-Szene verstehe ich unter Stars Größen wie SLAYER oder BLACK SABBATH.
Ein kleines Ärgernis sind die Ansagen zwischen den Clips. Sie sollen witzig sein, wirken aber total aufgesetzt und dadurch schon fast lächerlich. So etwas hätte man sich sparen können, niemand hätte es vermisst.
Unterm Strich bleibt "Schwermetall – Der Film" also weit hinter den Erwartungen zurück, die nicht nur von den Fans selbst ausgingen, sondern von der Werbung noch geschürt wurden. Die Qualität ist teilweise nicht laienhaft – was zu verschmerzen gewesen wäre – sondern in manchen Szenen wirklich mies. Etwas wirklich Neues zeigt der Film nicht, lediglich Teile des Bonusmaterials sind wirklich gelungen (so etwas wie das Casting hätten sich die Macher aber auch schenken können). Nur um eine wirklich gute Erkenntnis bereicht mich der Film: "Headbangen ist Kopfsache!" "Schwermetall – Der Film" ist ganz nett und taugt dazu, im bierseeligen Kreise angeschaut zu werden. Wer aber einen wirklich guten Film über die Metal-Szene sucht, ist mit Sam Dunns "Metal – A Headbanger's Journey" weitaus besser bedient.
- Redakteur:
- Pia-Kim Schaper