REEPER - The Butterfly Effect
Mehr über Reeper
- Genre:
- Alternative Metal / Modern Metal / Metalcore
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Art Gates Records
- Release:
- 27.10.2023
- Blur Horizon
- Fire From Athens
- Rain
- Just Enough
- For All That We Have
- Self-Indulgent
- Timelapse
- Get Out Of My Mind
- Out Of Color
- Frequency
Sehr unterhaltsame Modern-Metal-Abreibung mit vielen tollen Ansätzen.
Die spanischen Metalszene brennt gerade licherloh. Egal ob es um Melodic Death Metal, Thrash oder auch extrem moderne Spielarten geht, die Flut an Newcomern von der iberischen Halbinsel scheint nicht abzureißen. REEPER kann man wohl eher in die letztgenannte Kategorie einordnen, was auch schon das sehr schöne und in Neonfarben gehaltene Artwork des zweiten Albums "The Butterfly Effect" unterstreicht. Im Vergleich zum Erstling "Rise Of Chaos" hat sich dabei das Bandkarussel mächtig gedreht, denn neben Bandgründer Elias Andrada (Gitarre) ist kein weiteres Mitglied von der Besetzung des Vorgängers noch dabei.
Musikalisch scheinen sich die Veränderungen aber keinesfalls negativ ausgewirkt zu haben, denn 'Blur Horizon' legt nach kurzem Intro sofort los wie die Feuerwehr. Besonders Neuzugang Miguel Mateos Martín macht dabei am Mikrofon eine hervorragende Figur, denn mit dem Mix aus Screams und bissigen Klargesängen in der Strophe überzeugt der Fronter auf ganzer Linie. Dass er auch melodische Hooklines servieren kann, beweist er dazu noch im Refrain, was die Nummer durchaus zu einem echten Volltreffer macht. Das Fundament für diese hervorragende Gesangsleistung legt übrigens ein Mix aus Nu Metal, Metalcore und Djent, wobei die elektronischen Elemente und Synthesizer schon sehr präsent im Bandsound platziert wurden.
'Fire From Athens' geht danach mit der Elektro-Liebe sogar noch etwas weiter und hat phasenweise sogar etwas von einer Dub-Step-Nummer, bevor ARCHITECTS-Gitarrenriffs den Track wieder zurück in härteren Gefilde holen, wo er von Miguel erneut mit einer großen Hookline garniert wird. Musikalisch hat man damit eigentlich schon die Hauptzutaten der Spanier gehört, mit denen nahezu alle Tracks auf "The Butterfly Effect" zusammengebraut werden. Besonders positiv fällt mir dabei auf, dass der Vierer nicht in die übliche Falle tappt, sondern das Schema-F mit guttural gesungener Strophe und poppigem Refrain weitestegehend vermeidet. So werden Growls auch im Chorus untergebracht, während die Strophe auch einmal zerbrechlicher aufreten darf. Oder Miguel und Basser Roberto Guaita Mas, der auch an den Hintegrundgesängen mitgewirkt hat, mischen ihre Stimmen direkt, um einen spannenden Gesangscocktail zu kreieren. Und selbst balladeske Töne beherrschen die Spanier, was zum Beispiel 'For All That We Have' eindrucksvoll unter Beweis stellt.
Ist REEPER damit die Zukunft des modernen Metal? Wahrscheinlich nicht, denn die Handschrift der Vorbilder ist auf "The Butterfly Effect" noch deutlich herauszuhören. Doch weil der Vierer seine Einflüsse sehr abwechslungsreich verarbeitet und gerade beim Songwriting für viele Übrraschungen sorgt, ist der Zweitling trotzdem eine Scheibe, deren Antesten ich jedem Fan dieser Stilistik wärmstens ans Herz legen kann.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs