REJECTED YOUTH - Fuck the Consent
Mehr über Rejected Youth
- Genre:
- (Punk) Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Concrete J (Edel)
- Release:
- 18.11.2011
- Turnaround
- Take It Back
- You And Me
- Dangerous Times
- Upsidedown
- Need Your Love
- Hey You
- Living In A Corridor
- Power To The People
- On The Wrong Track
- All That Glitters Is Not Gold
- For Fuck's Sake
- What Are You Gonna Do?!
- Black Army feat. Mark Civitarese (The Unseen)
Der Punk ist ja tatsächlich nicht tot
Na bitte, es gibt ihn ja doch noch! Den dreckigen, rotzigen Punkrock, der auf Pop-Elemente verzichtet und dafür auf Sozialkritik setzt. Dabei erwartet man das gar nicht, wenn man sich das Artwork von REJECTED YOUTHs "Fuck The Consent" so anschaut. Ein alter amerikanischer Straßenkreuzer in einer verfallenen Großstadt und ein Emo-Kid mit Stinkefinger, Pali und Skateboard schmücken das Cover der CD. Da erwartet man natürlich eher alternativen und massentauglichen Screamo, was sich zum Glück als Irrtum herausstellt.
Die Nürnberger zocken dreckigen Punk'n'Roll mit einer ordentlichen Portion 77-Spirit und das nicht erst seit gestern. Seit 1998 sind Bayern unterwegs und scheinen Trends erfreulicherweise weitestgehend zu ignorieren.
Gesungen wird aber - wie es bei deutschen Punkbands eigentlich unüblich ist - auf Englisch, was meiner Meinung nach aber eher songdienlich ist. Da so manche Deutsch-Punk-Kapelle lieber plakative Inhalte herausschreit als Versmaß und Anzahl der Silben zu beachten. Außerdem kann man mit der Weltsprache auch ein viel größeres Publikum erreichen, als man es auf Deutsch könnte.
Natürlich muss man aber dafür des Angelsächsischen auch mächtig sein, aber da muss man sich bei den vier Mannen keine Sorgen machen, denn wenn man nicht wüsste, wo sie herkommen, könnte man diese Punker auch glatt für Amerikaner halten. So hört man nämlich ganz klare Parallelen zu THE EXPLOITED oder auch ganz alten NOFX (lauscht dazu nur einmal dem Titel 'Upsidedown'), in manchen Momenten erinnern aggressive Tracks à la 'All That Glitters Is Not Gold' sogar entfernt an Legenden wie etwa die DEAD KENNEDYS.
Ansonsten steht hier vor allem Rock'n'Roll ganz klar im Fokus. Die Lieder knallen ordentlich und animieren gleichzeitig, auch das Tanzbein zu schwingen. Das kommt wohl auch daher, dass ebenfalls der traditionelle Punk aus England hier zu seinen Ehren kommt. Wummernde Stakkato-Beats sind die treibende Kraft hinter dem Mid-Tempo-Track 'For Fuck's Sake' , der unweigerlich an THE CLASHs 'London Calling' denken lässt. Wer trotzdem noch meint auf seinem Stuhl kleben zu müssen, bekommt mit 'What Are You Gonna Do?' einen fröhlichen Rock-Sing-A-Long geboten, bei dem jeder, der zumindest ein wenig WIZO hört,unbewusst mitwippt.
Einen völligen Ausreißer stellt der Rausschmeißer 'Black Army' dar. Denn hier darf sich auch mal ein Gast-Vokalist verewigen. In diesem Fall handelt es sich um THE-UNSEEN-Fronter Mark, der eine zusätzliche Note Hardcore mit einbringt. Wobei ich finde, dass Marks Stimme eindeutig zu krächzend für den Sound der Nürnberger ist und das Brüllaffen-Gehabe nur begrenzt zum Gesamtklang passt.
Im Großen und Ganzen ist "Fuck The Consent" eine sehr starke Scheibe, die zwar den Punk nicht grundlegend neu erfindet, aber die genutzten Einflüsse gekonnt zu einem Gesamtkunstwerk verbindet. Kein Track ist wirklich schlecht und die 35 Minuten Spielzeit vergehen geradezu im Hand-Umdrehen. Wer also klassischen Punk, der Marke SEX PISTOLS oder auch THE DAMNED mag, sollte REJECTED YOUTH auf seinen Wunschzettel setzen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Adrian Wagner