REKKORDER - One
Mehr über Rekkorder
- Genre:
- Alternative Rock / Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Deaf Dog Records
- Release:
- 24.09.2021
- One
- Sweet Control
- MaryJane
- Gravestone
- Gasoline
- Be Alright
- Daylight's Fading
- Broken
- End It All
- Download
- Sugar
- Solamente
- Dark Labyrinth
- The Last Walk
- Raindrops
- Dumb Misery
- Lass Los
In der Kürze läge die Würze ...
Die Hamburger Alternative-Rockband REKKORDER meldet sich dieser Tage mit ihrem zweiten Langspieler "One" und satten 17 frischen Tracks zurück. Von der usprünglichen Besetzung, die im Jahr 2016 mit dem Album "Breaking Silence" an den Start ging, sind dabei mittlerweile nur noch Sängerin Nina Lucia Medina Muñoz und Gitarrist Bernd Bloedorn übrig geblieben, die vorerst als Duo unterwegs sind und sich für die Aufnahmen und etwaige Liveshows offensichtlich erst einmal nur mit Gastmusikern verstärken werden. Einfluss auf die Qualität des Materials des Zweitwerks dürfte das nicht haben, immerhin fungieren die Beiden bereits seit Gründung als eigentlicher Kern der Band und Hauptsongwriter.
So geht "One" dann mit dem treibenden Titeltrack auch erst einmal mit Vollgas los. Die Gitarrenarbeit ist mehr als ordentlich und das Rhythmusfundament groovt treibend vor sich hin, doch der Star bei REKKODER ist ganz klar Frontfrau Nina, die mit ihrer Reibeisenstimme dem Song den letzten Kick verpasst und ihn zu einem ersten Highlight macht. Nicht selten erinnert die gebürtige Kolumbianerin dabei mit ihrer voluminösen Rockvoice an Lzzy Hale und auch musikalisch hat der moderne Hardrock des Duos, der nicht selten sogar mal in Richtung Metal abdriftet, viel mit Hales Band HALESTORM gemein. Einen dieser eben erwähnten Metal-Ausflüge gibt es auch direkt beim folgenden 'Sweet Control' zu bestauen, wobei die deutlich härter angelegte Nummer in Sachen Hooklines nicht mit dem Opener mithalten kann und dieses mal auch bei der Gitarrenarbeit einige Wünsche offen lässt. Dabei ist nicht so sehr das, was Bernd hier an der Sechsaitigen spielt, das Problem, sondern viel mehr der viel zu dumpfe Sound, der den Riffs den nötigen Druck raubt. Die Halbballade 'MaryJane' hat nicht mit den gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen, tönt daher auch deutlich stärker aus den Boxen und bekommt dank spanischen Textfragmenten noch mal eine ganz eigene Note.
Und damit haben wir im Mikrokosmos der ersten drei Tracks eigentlich schon gesehen, wie sich die übrige Spielzeit gestaltet. Wann immer die Hamburger in rockigeren Gefilden unterwegs sind, gibt es durchaus starke Nummern wie 'Gravestone' oder 'End It All' zu hören, metallischere Nummern wie 'Gasoline' oder 'Sugar' stampfen dagegen doch eher belanglos aus den Boxen und die ruhigeren Songs sind ein ganz bunt gemischter Blumenstrauß zwischen stark ('Broken') und belanglos ('Lass Los'). Ihr hört es schon, das alte Sprichwort "weniger ist mehr" hätte auch bei REKKORDER weitergeholfen, denn ein paar der Songs auf "One" sind eher B-Seiten-Material und hätten ihren Weg in die mit 17 Nummern etwas zu aufgeblähte Tackliste nicht finden müssen.
Mit stark ausgesiebter Songauswahl hätte aus dem Zweitwerk ein gutes Rockalbum werden können, auch wenn im Vergleich zur Konkurrenz noch ein paar ganz große Hit-Singles fehlen. In der aktuellen Forrm hat "One" aber doch zu viele Lückebüßer zu bieten, die den Hörgenuss schmälern und ab und an den Griff zur Skip-Taste nötig machen. Also, beim nächsten mal mehr auf den Punkt und dann werden die Hamburger ihren Weg gehen, denn mit einer so starken Rockstimme wie der von Nina im Gepäck, könnten sie mit zwingenderem Songmaterial locker zumindest die deutsche Konkurrenz in die Tasche stecken.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs