RELINQUISHED - Addictivities (Part 1)
Mehr über Relinquished
- Genre:
- Dark Metal / Progressive Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- NRT-Records
- Release:
- 25.01.2019
- Expectations
- Bundle Of Nerves
- Avalanche Of Impressions
- Pulse
- Damaged For Good
- Syringe
- Zero
- Into The Black
- Void Of My Ashen Soul
Verkrampft durch die zu hohe Anspruchshaltung.
Auf der Suche nach einem charakteristischen Sound haben sich die Herren von RELINQUISHED nun ein weiteres Mal ziemlich verausgabt. Das neue Konzeptalbum sucht darüber hinaus aber auch noch nach der passenden Balance zwischen inhaltlichem Erzählstrang, entsprechend intensiver Atmosphäre und musikalischer Grundordnung - und genau hier liegt auf "Addictivities (Part 1)" auch der Hase im Pfeffer.
Die neue Scheibe ist ein extrem düsteres, gleichzeitig aber auch verdammt stimmungsvolles Werk geworden, das die menschlichen Abgründe, in denen sich der drogenabhängige Protagonist befindet, wirklich treffend widerspiegelt. Vor allem in der vokalen Performance entdeckt man das gesamte Leiden, dargestellt in flehentlichem Flüstern und aggressiven Screams, die das breite Spektrum noch einmal in allen finsteren Emotionen dokumentieren. Leider jedoch ist der kompositorische Output den hohen Ansprüchen, die RELINQUISHED an die Story und ihre Umsetzung stellt, nicht immer gewachsen. Nach einem gelungenen, ja wahrlich überragenden Einstieg mit 'Expectations' verrennen sich die Österreicher ein ums andere Mal in einigen eher durchschnittlich anmutenden Auswüchsen des 90er Dooms und stoppen im Dunstkreis der britischen Protagonisten, deren Level sie aber nicht erreichen können. Aber auch die gelegentlichen Ausflüge in den melodischen Death Metal der gleichen Zeit sind nur phasenweise gelungen, da weder die notwendige Aggression, noch vergleichsweise überzeugende Harmonien aufgeboten werden.
RELINQUISHED setzt sich letztlich selbst zu viele Stolpersteine in den Weg, produziert den Löwenanteil des neuen Materials viel zu kopflastig und gerät schließlich in Abhängigkeit und folglich auch in Gefangenschaft der momentan nicht umsetzbaren Ansprüche. Vielleicht sollten die Österreicher erst einmal entkrampfen, bevor es an den Nachfolger geht; an den musikalischen Talenten liegt es nämlich nicht, dass "Addictivities (Part 1)" so ruckelig aus den Boxen kommt. Es ist viel eher die nach wie vor nur mäßig ausgeprägte Fähigkeit, alle Komponenten ins Gleichgewicht zu bringen, ohne das Gesamtkonzept zu vernachlässigen.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes