RELOCATOR - Relocator
Mehr über Relocator
- Genre:
- Art Rock/Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.50
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Feiner Prog, der ohne Gesang auskommt!
Oh, gucke mal da, Derek Sherinian als Gastkeyboarder. Das ist ja mal eine Ansage, einen solch renommierten Musiker für sein Album gewinnen zu können. Da geht natürlich die Erwartungshaltung ab wie besagte Feline vom Schmidt. Im Laufe des Albums bewahrheiten sich dann auch zwei Dinge, die ich mir genau so vorgestellt hatte: Wo Sherinian draufsteht, ist Qualität drin. Und vor allem Prog.
Denn die fünf Franken spielen einen klassischen instrumentalen Progressive Rock, der der Zielgruppe großartig reinlaufen dürfte. Hier wird ordentlich gegroovt, aber auch lässig improvisiert, und wenn Gitarre und Keyboard abwechselnd die Führung übernehmen, fließt das Material auch einem Instrumental-Muffel wie mir locker rein. Ich vermisse zwar gelegentlich doch den Gesang, aber das ist mehr meinen Hörgewohnheiten geschuldet, da eine reine Instrumentalscheibe aus diesem Genre natürlich schnell das Gegenteil von Hooklines ist. Trotzdem schaffen es RELOCATOR, wiedererkennenswerte Passagen zu kreieren, deren Gefälligkeit und Flüssigkeit dem selbstbetitelten Debüt seinen leichten, lockeren Charakter verleiht.
Der Nachteil des Namens Sherinian ist natürlich, dass man RELOCATOR immer gleich mit PLANET X vergleicht, und wenn man sucht, wird man auch fündig. Dass ich aber auch gelegentlich Tony Banks zu vernehmen meine, stellt heraus, dass es durchaus kompositorische Unterschiede zu Sherinians weiteren Betätigungsfeldern gibt, die den Charakter der RELOCATOR-Stücke variieren. Ja, Sherinian ist drauf, aber er unterstützt nur, die Hauptarbeit übernehmen die Deutschen mit einer starken Rhythmussektion und den virtuosen Solisten an Gitarre und Elektrischer Geige, ein Instrument, das mir vorher noch nie so prominent begegnet war. Diese dürfte wohl für den eigenen Sound der Band verantwortlich sein und ist sicher ein Alleinstellungsmerkmal der Deutschen.
Für mich haben Instrumentalalben immer den Nachteil, dass ich lange brauche, um mich wirklich reinzuhören und das Werk als Ganzes zu erfassen. Bei RELOCATOR ist das nicht anders, und ich denke, dass dies vielen so gehen wird. Deswegen: Nur nicht aufgeben, auch wenn man nach dem ersten Durchgang noch nicht mitsummen kann, das kommt dann irgendwann. Und wenn das Debütalbum nun noch ein wenig abwechslungreicher wäre, denn selbst nach so einigen Durchgängen kann ich einige Tracks nur schwer benennen, dann wäre sogar eine noch höhere Wertung drin!
Natürlich ist das Album ein klarer Fall für den Prog-Insider. Aber dem lege ich das Ding mal dringend ans Herz, denn wenn schon ein Instrumentalmuffel wie ich das Ding gerne hört, wie mag das dann einem wahren Frickel-Fan reinlaufen? Übrigens veranstaltet die Band, oder zumindest einige Musiker, auch das Generation Prog Festival in Nürnberg. Bei der ersten Auflage werden auch RELOCATOR am Start sein. Vielleicht eine gute Gelegenheit, das Album abzugreifen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger