REMEMBER TWILIGHT - Reise in die Ungewissheit
Mehr über Remember Twilight
- Genre:
- Kammermusik-Core
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- Echozone / BOB-Media
- Release:
- 30.03.2013
- Das Geschenk
- Ich komme nicht mit
- Fleisch + Blut
- Welten zu entdecken
- König Koks
Reise ins Vergessen...
Eine Crossover-Mischung zwischen "klassischen" Instrumenten und harter Stromgitarrenmusik ist nichts neues, man danke nur an die reichlich breit getretenen Sub-Genres Symphonic und Gothic Metal, die hauptsächlich das Orchester als Ganzes im Auge haben. Hinzu komemn aber auch Bands wie LETZTE INSTANZ oder COPPELIUS, wo eine kleinere Besetzung der typischen Band zur Seite gestellt wurde bzw. wird. REMEMBER TWILIGHT spielen nach eigener Aussage "Kammermusik-Core" und treiben damit immerhin schon seit 2005 ihr Unwesen. Nach dem Debüt "Zerissen", einer EP und einem weiteren Album wird nun dieser Tage die nächste EP "Reise in die Ungewissheit" veröffentlicht.
Zumindest schon mal gut in Szene bzw. Sound wusste man sich setzen, der ist nämlich mehr als anständig wieder von Markus Stock in seiner Klangschmiede Studio E veredelt worden. Aber wie viel Kammermusik, wieviel Core steckt in den fünf Stücken? Nun, "echte" Kammermusik gibt es nicht wirklich, die Besetzung mit zwei Geigen, Cello und Oboe hält natürlich entsprechende Möglichkeiten bereit, aber einen Einfluss aus der Kammermusik von Barock bis Moderne lässt sich nicht ausmachen. Die einzige Stelle, die etwas danach klingt, wäre die Einleitung von 'König Koks', welche aber wohl eher als Scherz zu deuten und nur mit Ironie zu ertragen ist. Ja, man klingt vielmehr wie eine Mittelalter-Band, z.B. NACHTGESCHREI, welche halt statt Dudelsack und Fiedel jetzt ihre etwas weiterentwickelten Pendants aus späteren Jahrhunderten diesem ziemlich einfach-punkigen semi-Thrash Metal beifügen und den melodischen Part der Gitarren übernehmen. Dazu deutsche Texte, die natürlich nicht von Spielmännern und Spelunken handeln, sondern – quasi dem härteren Teil der Musik verpflichtet – sozialkritische Themen aufgreifen (wollen), wozu Sänger Timos rau-proletenhaftes, norddeutsches Core-Organ wie die Faust aufs Auge passt. Im negativen Sinne.
Diese Selbstbetitelung "Kammermusik-Core" hält eigentlich unglaublich viel bereit, gewissermaßen eine musikalische Tradition über mehrere Jahrhunderte hinweg, was aber nicht besonders viel mit der vorliegenden EP zu tun hat. Die Stücke sind allesamt griffig, kurzweilig, gehen gut ins Ohr – und zum anderen wieder raus. Vielleicht ließe sich was daraus machen, wenn man mal über den Einsatz seiner "klassischen" Instrumente nachdenkt, ihnen mehr Raum zugesteht, wie zum Beispiel am Anfang von 'Welten zu entdecken'. Und gleichzeitig interessantere Riffs und Arrangements schreibt. Bis dahin halte ich mich jederzeit an die vergleichbaren, aber Meilen besseren und interessanteren COPPELIUS oder das DIABLO SWING ORCHESTRA.
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Christian Schwarzer