REMOVAL - 7 Inch Record Collection
Mehr über Removal
- Genre:
- Punkrock
- Label:
- Flight 13
- Mr Wrong
- Chi Pig
- Shithead
- Johnny Hanson
- Danko Jones
- Mike Watt
- Snake
- Devin Townsend
- B Side 1
- B Side 2
- B Side 3
- B Side 4
- B Side 5
- B Side 6
Bevor die drei Kanadier von REMOVAL 2003 ein Selftitled-Album und Anfang 2004 ihr aktuelles Album "The Strong Silent Type" veröffentlichten, erschien ihre "7 Inch Record Collection". Man sollte meinen, dass dieses Album sehr gut aufzeigt, wie REMOVAL klängen, wenn dazu gesungen würde (ihr aktuelles Album ist fast vollständig instrumental). Aber ganz so einfach stellt sich die Sache nicht dar. Der Sound, der auf der "7 Inch" vertreten wird, lässt sich nicht oder nur schwer mit dem des Nachfolgers vergleichen.
Liest man die Playlist des Albums, so schießt einem beim Anblick des ersten Teils unweigerlich ein Name in den Kopf: Dave Grohl! Denn ähnlich wie dieser gaben sich REMOVAL für ihr Album nicht mit einem, sondern mit nicht weniger als acht Gastvokalisten zufrieden. Dabei handelt es sich um eine illustre Auswahl an Musikern. So befinden sich unter ihnen bleistiftsweise Danko Jones und Devin Townsend.
Aber warum ist die Musik nun nicht vergleichbar mit dem Nachfolgealbum? Das ist einfach: Dadurch, dass der Focus des Hörers durch die Stimmen bereits vereinnahmt ist, werden experimentelle Sachen wie Soundsamples vorerst noch zurückgehalten. Als reines Gesangsalbum kann man es dennoch nicht bezeichnen, denn zu der Musik von REMOVAL wirken sämtliche Lyrics wie eine sehr gute Karaoke-Show. Einen großen Anteil daran hat allerdings auch, dass fast alle Texte mehr oder weniger im Sprechgesang über den Liedern liegen. Dadurch hat man das Gefühl, die Musik begleite zwar das Gesprochene und Gesungene, aber die Stimmen wirken nie wirklich eingebettet in die Musik, was aber keinesfalls ein Nachteil sein muss. Trotz der fehlenden oder sagen wir nicht benötigten Experimentierfreudigkeit liefern die drei Jungs aus Kanada eine saubere instrumentale Leistung ab. So einfallslos sie bei den Liedtiteln sind (diese sind gleichzusetzen mit dem Namen des jeweiligen Gastmusikers), so ausgegoren erscheint letztlich die musikalische Darbietung.
Der zweite Teil des Albums beginnt mit Lied neun. Von da an betitelte man die Stücke nur noch fortlaufend mit 'B Side xy'. Hier findet sich dann im punkigen Soundteppich eine Unzahl an eingespielten Textfetzen, wie zum Beispiel der Kommentar eines englischen Nachrichtensprechers. Da man nun als Hörer wieder verstärkt auf die instrumentale Darbietung achtet, schrauben auch REMOVAL von da an die Daumenschrauben etwas fester. Heraus kommt dabei Musik, die sich sehen … äh, hören lassen kann.
Wer glaubte, dass Punk ein ungünstiges Genre ist, um experimentell zu Werke zu gehen, der wird von REMOVAL kräftig Lügen gestraft. Mit treibenden Rhythmen und auflockernden Sprachfragmenten schließen sechs kurzweilige Lieder das Album ab, und ehe man sich versieht, schickt einen die Repeat-Taste erneut durch das Album.
Sicher braucht man als Punkband ohne Sänger keine Ambitionen auf den großen Wurf haben, aber die haben REMOVAL, nach eigenen Aussagen, auch gar nicht. Fakt ist, dass ihnen neben ihrem starken instrumentalen Auftreten auch eine gesangliche Begleitung sehr gut steht. Wichtiger ist allerdings, dass sie beweisen, dass man in ihrem ansonsten so textorientierten Genre sehr wohl auch instrumental überzeugen kann.
Anspieltipps: Chi Pig, B Side 2
- Redakteur:
- Michael Langlotz