RENEGADE (DE) - Thoughtless Journey
Mehr über Renegade (DE)
- Genre:
- Power Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigenprodukion
- Release:
- 01.09.2017
- Prelude
- Lack Of Conscience
- Parental Interference
- Twisted Thoughts
- The Haunting
- Stone Her
- On The Run
- Through The Forest
- Angel Of The Night
- Heavenly Warrior
- Rock On You
- Headhunting
- Sanctuary
- Thoughtless Journey
Power-Metal-Konzeptalbum mit Schwächen in der Ausführung
Größenwahn oder doch einfach nur Selbstüberschätzung? Eines von beiden muss Patrick Preiff geritten haben, als er sich dazu entschlossen hat, das Beischreiben für das aktuelle Album seines Solo-Projektes RENEGADE mit "Bochum schreibt Metal-Geschichte" zu betiteln. Angesichts der metallischen Schwergewichte, die in den letzten dreißig Jahren aus dem Ruhrgebiet und dessen Umland hervorgegangen sind, scheint diese Aussage auch kaum haltbar zu sein. Doch bevor man vorschnelle Urteile fällt, sollte erst einmal die Musik auf "Thoughtless Journey" für sich sprechen, denn immerhin hat der auch als Pat Weazle bekannte Gitarrist und Sänger, der neben seinen Solopfaden auch bei BEYOND REDEMPTION aktiv ist, ganze zehn Jahre an dem Silberling gefeilt, der nun endlich in Eigenregie das Licht der Welt erblickt.
Und rein musikalisch scheint sich die viele Arbeit und das lange Warten auch gelohnt zu haben, denn nach dem gefälligen instrumentalen Intro 'Prelude' startet der Opener 'Lack Of Conscience' direkt mit fetten Riffs und treibenden Drums ordentlich durch. Klar, der Sound ist hier und da etwas verbesserungswürdig und kommt im Großen und Ganzen recht "undergroundig" daher, aber für eine Scheibe, die komplett in Eigenregie aufgenommen und gemischt wurde, ist das hier Dargebotene doch recht amtlich. Gleiches kann ich allerdings nicht vom Gesang von Gastsängerin Julia behaupten, denn auch wenn sie mit ihrer kantigen Stimme aus dem üblichen Female-Fronted-Trallala herausticht, so passen ihre rauen Vocals aber leider großteils so gar nicht zum Songmaterial auf "Thoughtless Journey". Besonders fällt das im Refrain des Openers auf, wo die gesamte Instrumental-Sektion auf eine gigantische Hookline im Stile von Michael Kiske oder Hansi Kürsch zusteuert, die Julia mit ihrem unorthodoxen Gesangsstil aber einfach nicht liefern kann.
Unglücklicherweise entpuppt sich dieser Punkt dann mit zunehmender Spielzeit auch als die Achillesverse dieser Platte, denn Julia ist die Hauptsängerin auf den meisten der 14 Tracks, was das zuvor beschriebene Problem natürlich verschärft. Einzige Ausnahme bildet hier das rockige 'Rock On You', das mit seiner musikalischen Ausrichtung ein wenig an die frühen SCORPIONS oder DEEP PURPLE erinnert und damit für die raue Stimme praktisch maßgeschneidert ist. Dementsprechend entpuppt sich der Song auch als mein persönliches Highlight, während viele andere Nummern auch nach mehreren Hördurchläufen nicht so recht zünden wollen.
Alles in allem ist "Thoughtless Journey" damit ein ordentlicher Underground-Release geworden, der durchaus einiges an Potential beweist, allerdings nicht unbedingt als Klassiker in die Geschichtsbücher eingehen wird. Dazu fehlen im Vergleich zu Genre-Speerspitzen wie HELLOWEEN oder der konzeptuell ähnlich angesiedelten Metal-Oper AVANTASIA einfach noch die restlos überzeugenden Hooklines, die sich auch auf lange sicht im Gehörgang festsetzen. Lobend sei schlussendlich aber noch einmal die Aufmachung des Silberlings erwähnt, denn mit dem umfassenden Booklet spielt Pat hier schon in der ersten Liga mit.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs