REQUIEM AETERNAM - Philosopher
Mehr über Requiem Aeternam
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Trinity Records Hong Kong
- Rectitude
- Wisdom
- Liberty
- Logos
- Antichrist
- Desperation
- Philosopher
- .
Hektisch oder verträumt. Für die ursprünglich aus Uruguay stammenden REQUIEM AETERNAM gibt es nur diese beiden Extreme. Entweder hackt das Trio Black und Death Metal oder es lehnt sich zurück und lässt die Clean- bzw. Akustikgitarren sprechen. Das erinnert des Öfteren an OPETH, was vermutlich kein Zufall ist, da es konkrete Verbindungen gibt. Mit Martin Lopez (dr.; mittlerweile nicht mehr bei OPETH) und Martin Mendez (b.) gehörten in der Anfangszeit zwei spätere Åkerfeldt-Sidekicks zum Line-up, und nimmt man "Philosopher" als Maßstab, dürfte das einzig verbliebene und mittlerweile in den USA lebende Gründungsmitglied José Romero deren weiteren Werdegang aufmerksam verfolgt haben.
Neben OPETH-Reminiszenzen lassen sich in einigen cleanen Gesangspassagen auch noch SYSTEM OF A DOWN-Zitate ausmachen. Romero hat ein ähnliches Timbre wie Serj Tankian und kann auch genauso wenig singen, allerdings gibt er dabei momentan noch eine etwas schlechtere Figur ab als der Frontmann der Ami-Durchstarter. Das verhindert phasenweise, dass man sich richtig in den Sound fallen lassen kann, stört den Hörgenuss letztlich aber nicht allzu sehr, da es immer noch jede Menge großartige Parts, Riffs und Arrangements zu entdecken und entschlüsseln gibt. Im neunminütigen 'Logos' wurden so unglaublich viele verschiedene Ideen umgesetzt, dass es fast schon an ein Wunder grenzt, dass alles nachvollziehbar bleibt und nicht in totaler Konfusion endet. Ebenso vollgepackt ist 'Desperation', das im Mittelteil doomig-langsam voranschreitet, sich dann in einem Blast-Gewitter entlädt, um schließlich mit einem tollen Refrain die Sonne aufgehen zu lassen. Etwas kompakter geht es schlussendlich bei 'Wisdom' (hier nervt der Gesang ein bisschen) und dem überwiegend ruhigen 'Liberty' zu. Letzterer Song stellt aufgrund seiner Eingängigkeit den idealen Einstieg in diese Scheibe dar und sollte als Ausgangspunkt für die weiteren Erkundungen der zerklüfteten Soundlandschaften dienen.
Abschließend stellt sich mir lediglich die Frage, wie es um REQUIEM AETERNAM im Allgemeinen bestellt ist. Das vorliegende Album datiert bereits aus dem Jahr 2004, die Homepage wurde seit geraumer Zeit nicht mehr aktualisiert, und die letzten Newsmeldungen stimmen für die Zukunft auch nicht gerade optimistisch. Dort heißt es u. a., dass es wahrscheinlich sei, dass 2008 (!) ein weiterer Longplayer kommen werde. Nach unbändigem Tatendrang hört sich das nicht an. Sollte die dritte Platte aber tatsächlich irgendwann in Angriff genommen werden, würde ich einiges darauf setzen, dass sie ein ziemlicher Hammer wird; "Philosopher" ist nämlich mehr als nur eine Talentprobe.
Anspieltipps: Liberty, Wisdom, Desperation
- Redakteur:
- Oliver Schneider