RETURN OF THE RED PONY - Return Of The Red Pony
Mehr über Return Of The Red Pony
- Genre:
- SeventiesSixtiesStoned Rock
- Label:
- Innovation/FNR/Radar
- Release:
- 30.12.2006
- Lighthouse
- Leaving My Homestead
- Can't Be left
- Horror Show
- Rise
- Return Of The Red Pony
- Road Blues
- Eye For An Eye
"Electric Ladyland" heißt ein Meisterstück des Derwischs JIMI HENDRIX. Aber so hieß auch eine Band aus Österreich, die sich Coverversionen von weiteren Größen wie BLACK SABBATH, LED ZEPPELIN oder auch CREAM verschrieben hatte. Das Nachspielen aber ist nun nicht mehr Hauptsache der Vier, eigenes Material hat Einzug ins Repertoire gehalten. Die beiden Freunde und Gitarristen Tom Zalud und Ronald Kemsies sind der Gründerkern der beiden Bands. Später dann traten Bassist Werner Laher und Siggi Meier, der Drummer, hinzu. Und so wird weiterhin dem Seventies-Rock Huld entgegengebracht. Bei Betrachtung der Fotos und auch bei erstem Durchhören fällt eine gewisse liebenswerte Kauzigkeit auf - und das ist durchaus anerkennend gemeint.
Ist das huppernde Riff, welches den Einstieg 'Lighthouse' ziert, noch ein schöner Kopfwackler, schließt sich mit 'Living My Homestead' ein wahrhafter Ohrwurm an. Hier fließt in puncto Aufbau, Umsetzung und Gefälligkeit das Können der Mucker zu Tage. Die einige Male erwähnte Bezeichnung Stoner Rock aber ist spätestens nun ad acta gelegt. Sich in der guten alten Zeit zu wähnen, die da vor Innovation nur so strotzte, das ist RED PONYS wahre Stärke.
Da lungert eine Orgel mit im Studio, das strähnige Haar verfängt sich in der kopfgeschnallten Mundharmonika. Es wird gelitten und mit dunklem Genuss der 'Horror Show' gehuldigt. Das ist auch derjenige Teil der Darbietung, in der sich die Chefs persönlich und schleppend lächelnd die Filzbälle zukullern. Ronald Kemsies heult die Welt so herzzerreißend zu, dass fast man gewillt ist, die weinenden Äuglein dem Winterhimmel zuzuwenden. Erst das Solo des Herrn Zalud, mit gnadenlosem Schmalzschmerz intoniert, führt den Schniefeärmel zur Nase und, na ja ... ihr wisst schon.
Wer wie der Schreiber hier LED ZEPPELIN-Diskographien sein Eigen nennt, ist vom folgend zweiminütigen 'Rise' äußerst angetan. Durch Songs wie diesem einen sind die Barden um Jimmy Page damals berühmt geworden. Das werde ich komplett auf meinen Anrufbeantworter spielen. Dann werde ich warten, wer sich das Stück zur Gänze anhört - nur den rufe ich zurück.
Mein Gott, man kann Komplimente aber auch dermaßen beschrubbt verschlüsseln. Aber es ist eins! Ein großes. Im Titelstück, was auf der Seite folgt, löst ein Psychoriffing eine gewohnt traurig erzählte Geschichte ab. An den Stampfern aus den späten Sechzigern orientiert sich einmal mehr ein 'Road Blues' in dem wiederum der Solopart der Leadgitarre zu gefallen weiß. 'Eye For An Eye' will durch Eingängigkeit bestechen, wird aber erst so richtig gefällig, wenn ab etwa Minute drei der psychotische Zwischenpart einsetzt. Pathetisch dann der Schluss, ganz wie die Vorbilder.
Um schöne, ehrliche, unverblümte Rockmusikalben braucht man auch nicht ewig drumrumreden. Eher sollte man sie empfehlen. Enden soll das hier mit dem herrlichen Satz, der aber nicht von mir stammt: "Denn um Rockmusik vor blassen Briten in scharfen Anzügen zu retten, braucht es jeden Retter." (Keule von FinestNoise)
Retter des Rock, schwingt Euch auf das rote Kleinpferd und bringt das Ding ins Rollen. England ist ja auch in anderer Disziplin im Achtelfinale rausgeflogen. Ähem.
Anpieltipps: Horror Show, Rise, Road Blues
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben