REV 16:8 - Ashlands
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2011
Mehr über Rev 16:8
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- AFM Records / Soulfood
- Release:
- 08.04.2011
- Agenda
- Ashlands
- Blackline Sundown
- A Study Of Patterns And Habits
- The Chase
- Serenade
- Rust Retinal Vein
- Coal Mirror
- When Your Words Are Obsolete
- Leave Me
Starker schwedischer Black Metal der alten Schule für Genreliebhaber: Rasend, melodisch, finster.
Rasend, klirrend, infernalisch und doch technisch und ein Stück weit melodisch im Bereich der Gitarren, das sind Attribute, welche den geübten Schwarzheimer sehr schnell an Schweden denken lassen, und wenn ihr das vermutet, dann liegt ihr goldrichtig. Das Trio wurde von ehemaligen Mitgliedern der Stockholmer Band BLOODSHED aus der Taufe gehoben und verschiebt deren Konzept noch ein gutes Stück weiter weg vom Death Metal und hin zum Black Metal, wie wir ihn aus dem Lande der Elche kennen.
Dabei wird allerdings weniger die Klientel bedient, welche auf besonders melodische und feine Gitarrenarrangements schielt, wie wir sie von DISSECTION und NAGLFAR kennen, sondern vielmehr die Freunde des archaischen schwedischen Black Metals, wie er Mitte der Neunziger von Bands wie DARK FUNERAL, MARDUK und SORHIN etabliert wurde. Weniger atmosphärisch und mystisch als viele Genrevertreter aus dem westlichen Nachbarland Norwegen, dafür aber ungemein harsch, schneidend und intensiv. Die Snare rattert wie ein D-Zug, die Becken schütteln dem Hörer den Ohrenschmalz aus den Lauschern. Dabei versteht es die Band aber auf ganzer Linie, insbesondere auch beim starken Titeltrack, sehr effektive Tempodrosselungen einzubauen, welche verhindern, dass jeglicher Ansatz von düsterer Atmosphäre im Geknüppel ertrinkt.
Ja, das haben die Herren Talon (auch IXXI), Nafastus (auch VALKYRJA) und Pata (auch DECADENCE) schon sehr gut hinbekommen. Die Mischung aus rasendem Ingrimm, finsterer Beschwörung und kalter Atmosphäre passt. Auch wenn die Doublebass wummert, wie dies bei 'Blackline Sundown' der Fall ist, brechen immer wieder starke Melodien durch, welche spüren lassen, dass wir hier eine Band vor uns haben, die nicht nur härter, schneller und lauter dem Gehörten huldigen will, sondern die sich Mühe gibt, Songstrukturen reifen und beim Hörer ankommen zu lassen. Dabei gelingt es überwiegend, griffige Kompositionen zu inszenieren, die den Hörer mitnehmen und das Album entdecken lassen, weil es bei aller Härte eben nicht abweisend und lärmig ist.
So weit, so gut. Doch wie nicht anders zu erwarten, gibt es bei REV 16:8 auch eine kleine Schattenseite, die ihr sicher bereits am vorstehenden Namedropping erahnen werdet. Wer ein spezielles Genre so sehr und so gut bedient wie REV 16:8 den grimmigen schwedischen Black Metal der Neunziger, der hat allzu oft ein gewisses Originalitätsdefizit und einen geringen Wiedererkennungswert. So schaffen es auch die drei Offenbarungslektoren nicht vollends, ihre eigene Marke zu etablieren, auch wenn ambiente Passagen wie etwa bei 'A Study ...' hierfür gute Ansätze liefern. Auch für REV-Verhältnisse sehr getragene Monster wie 'The Chase' und 'Coal Mirror' setzen bemerkenswerte Akzente. Ja, alles in allem ist das schon recht großes Genrekino, das hier geboten wird, und ausgesprochene Schweden-Blackies dürfen bedenkenlos zugreifen, denn sie bekommen gute Hausmannskost mit originellen Anflügen. Wer von einer Band heutzutage indes erwartet, dass sie die Grenzen dieses limitierten Genres deutlich ausdehnt, der muss an anderer Stelle suchen gehen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle