REVERORUM IB MALACHT - De Mysteriis Dom Christii
Mehr über Reverorum Ib Malacht
- Genre:
- Ambient Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- The Ajna Offensive
- Release:
- 16.10.2014
- I - Credo
- II - Domini Est Terra
- III - Bere'shith
- IV - The Chaos Was Created Out Of Nothing
- V - Voutos-estin O-yios-mou
- VI - Nw thänthidh
- VII - Säle ärw andelike fatighe
- VIII - O Ignee Spiritus
- IX - Sela
- X - wayhi binsoa'
- XI - Hwar Christen Människia / wayyeshaev
Die dunkle Seite der hellen Seite
Extreme Ansichten gebären extreme Gegenansichten und ab und an geschieht es, dass Akteure der einen Szene aufgrund erleuchtender Umstände irgendwann die Seiten in die andere wechseln. Dies gilt auch für Emil Lundin und Mikael Martensson, welche, ehemals bei den Gründervätern des Orthodox Black Metal, OFERMOD, beschäftigt, 2009 zum Katholizismus konvertierten. Nun sind diese Welten in der Tat so weit voneinander entfernt wie der sprichwörtliche Teufel und das Weihwasser. Auf der anderen Seite geht es aber auch hier wieder um (extreme) Religiosität. Also ließ man auch die gemeinsame Band REVERORUM IB MALACHT, die man bereits 2006 gegründet hatte, weiter bestehen und veröffentlicht nun mit "De Mysteriis Dom Christii" das zweite Album nach diversen Demos.
Musikalisch soll es noch viel obskurer als bei OFERMOD zugehen. Ein unangenehmes interstellares Rauschen aus dem Off und ein vollkommen unverständliches Rezitativ leiten das Album ein. Das bleibt auch zu Beginn des ersten "Songs" im Wesentlichen so, bis nach etwa einer Minute hinter einer Nebelwand ein diffuser Mix aus Gitarren und Blastbeats einsetzt, um kurz darauf abrupt von so etwas wie singenden Sägen abgeschnitten zu werden, was sich im weiteren Verlauf zusammen mit dem Gesang wieder zu einer wunderbaren Kakophonie vereinen soll. Wie schon angedeutet ist das Klangbild recht abenteuerlich. Das Schlagzeug ist unter dem Ambient-Filter noch gut zu identifizieren, bei Gitarren wird es, wenn sie überhaupt mal zum Spielen kommen, eher schwer. Stück 'III - Bere'shith' ist wieder reiner Ambient. 'IV - The Chaos Was Created Out Of Nothing' hingegen wird von straighten Blasts eröffnet. Dazu gibt es keine Gitarren, sondern Ambient-Georgel im Hintergrund und darüber der Gesang, welcher mal klar intoniert wird und dabei eine kathedralenweite, sakral anmutende Stimmung verbreitet, mal Rezitativ oder eher konventionelles Krächzen ist, wobei der Sänger vor allem in weiter Ferne unter der Decke der Kathedrale zu vermuten ist. Nur um einen dann unvermittelt aus nächster Nähe anzufallen. Geisterhaft.
Tja, und so geht das die nächste Stunde weiter. Unkonventionelle Instrumentierung, jenseitiger Sound, sakrale Hermetik. Was ich hier so flapsig beschrieben habe, soll weniger despektierlich, als eine Reaktion auf die Ausgefallenheit des Konzepts sein. Wobei es auch hier sicherlich – mir weniger bekannte – Referenz-Bands gäbe. Trotz des einigermaßen hoffärtigen Albumtitels scheint mir "De Mysteriis Dom Christii" um einiges authentischer und glaubwürdiger als der christliche (Un)Black Metal "Klassiker" und Treppenwitz "Hellig Usvart" von HORDE. Wie man das Album selber findet, hängt wohl wesentlich von der Herangehensweise ab: Ein Album, welches mit klassischer Instrumentierung Ambient macht und dabei eine Black-Metal-Atmosphäre zu erschaffen weiß – wer bei dieser Beschreibung neugierig wird, sollte sich das Album zu Gemüte führen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Christian Schwarzer