REVERSED - Wildly Possessed
Mehr über Reversed
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Invictus Productions
- Release:
- 24.05.2024
- Wildly Possessed
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Am Punkt vorbei komponiert - wenngleich stark gemörtelt wird.
Irgendetwas ist an dieser Platte außergewöhnlich, ja geradezu komisch - und dabei will mir einfach nicht so recht in den Sinn kommen, was es genau ist. REVERSED hat sich dem thrashigeren, groovigen Death Metal verschrieben, ist seit knapp zehn Jahren am Start und orientiert sich bisweilen recht stark an der skandinavischen Szene, zumindest was die Produktion und vor allem den Gitarrensound angeht. Das neue Album ist in der Kürze der Zeit darüber hinaus auch recht abwechslungsreich, setzt nicht bloß auf plumpes Geprügel, sondern vor allem auch auf verspielte Leads und einen angenehmen Fast-Forward-Drive, der jedoch nie der bloßen Raserei zum Opfer fällt. Was ist also so ungewöhnlich?
Nun, womöglich ist es die Tatsache, dass die Herren aus dem kanadischen Vancouver nie so richtig auf den Punkt kommen wollen. Es werden ordentliche Schellen verteilt, das gesamte dreckige Instrumentarium angeboten und in allen Tempolagen getrümmert, wenngleich auch wirklich mit Stil. Aber irgendwie gibt es ein fehlendes Puzzleteil, und das besteht eventuell darin, dass die Songs keinen zentralen Orientierungspunkt haben und viele Fragmente aufbieten, die allesamt wunderbar in Szene gesetzt werden, an sich aber nicht immer zueinander finden wollen. Ja, genau das wird es sein, diese fehlende Eigenschaft, Konklusionen zu schaffen, die gelegentlichen Attacken auf ein Ziel zusteuern zu lassen und am Ende etwas definieren zu können, das charakteristisch für Band und Album zugleich sein darf.
Dabei ist "Wildly Possessed" atmosphärisch und handwerklich wirklich stark, manchmal sogar eine Spur progressiv und sicherlich nicht einer wilden Jam-Session entsprungen. Doch der zündende Funken, er ist nicht sofort zu erkennen, er will sich nicht zeigen und verweigert vor allem im hinteren Teil der Platte, dass man sich von der rifflastigen Session packen lässt. Insofern: Es gibt viele interessante Ideen auf "Wildly Possessed", aber das Album hat gewisse Mangelerscheinungen, die sich vermutlich erst erklären lassen, wenn man es selbst einmal begutachtet hat - aber sie sind eben nicht zu vernachlässigen, trotz aller spieltechnischen Klasse.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes