REZET - Rezet
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/24
Mehr über Rezet
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Violent Creek Records
- Release:
- 30.08.2024
- Opus 1984.2
- Time To Die
- Unholy Grail
- Duck & Cover
- Burning Prophets
- Together Apart
- Prisoner Of Fate
- Killing Spree
- Atmosfear
- True As Lies
- World War Z
- Into The Abyss
Überraschungseffekt gelungen.
METALLICA und SODOM haben es 1991 bzw. 2006 gemacht. Spontan fallen mir noch "Annihilator" und "Angelus Apatrida" ein. Richtig, die Rede ist von überwiegend im Thrash angesiedelten Bands, die mit zunehmendem Bandalter selbstbetitelte Alben veröffentlicht haben. Nun reiht sich mit REZET der Erste-Reihe-Sitzer der New-Wave-Of-Thrash-Metal-Schulklasse in diese Runde mit ein und präsentiert, nebst neuem Axtmann, dreieinhalb Jahre nach dem "Truth In Between"-Wüterich, sowie nur zwei Jahre nach der genialen "New World Murder"-EP, Album Nummer sechs. Und – wer hätte das gedacht – "Rezet" ist noch einmal ein weiterer Schritt nach vorne, agieren Ricky Wagner und Co. noch vielseitiger, homogener und facettenreicher.
TRAITOR-Bassist Lorenz findet sich bestens in der Band zurecht und mit Tausendsassa Nikolay haben die Schleswiger einen kongenialen Ersatz für Heiko an der Gitarre gefunden. Ob es nun Zufall oder tatsächlich die neue Konstellation ist, weiß ich nicht. Fest steht jedoch, dass "Rezet" einen sehr erwachsenen, gewachsenen und entschlussfreudigen Eindruck macht, und das nicht nur aufgrund der optischen Umsetzung einer mechanischen Landschaft, die von neuem Leben zurückerobert wird.
Musikalisch startet "Rezet" mit einem unheil- und stimmungsvollen Klavierintro, bevor es dann rasant und angriffslustig mit 'Time To Die' zur Sache geht. Gleich zu Beginn fällt der wuchtige und homogene Klang der Scheibe auf, der den Stücken richtig Zunder gibt. Ricky weiß in bester Schmier-Manier seinem Unmut freien Lauf zu lassen und schnelle Up-Tempo-Passagen – vor allem die Soli sind halsbrecherisch – drücken sich mit heftigem Groove gegenseitig die Klinke in die Hand. Von ähnlicher Dynamik können das rhythmische Flitzefinger-Massaker 'Unholy Grail', etwas später 'Killing Spree' sowie 'True As Lies' ein Liedchen trällern. Dazwischen überraschen die REZET-Jungs mit Abwechslung: 'Burning Prophets' hat prächtiges Headbang-Potential und coole Gangshouts, im sechsminütigen, halbballadesken 'Together Apart' steckt ungemein viel Herzblut und Gefühl und 'Atmosfear' stampft sich freudig durch Mark und Bein. Vor allem die Chöre drücken geschmackvoll die Finger in die Wunde, ehe mit dem finalen 'Into The Abyss' das Tempo wieder etwas angezogen und dem sechsten Streich in den letzten zwei Minuten durch ein herrlichen Gitarrenspiel ein geglückter Abschluss verpasst wird.
Das Gehörte muss man erst einmal sacken lassen, doch REZET überzeugt hier auf ganzer Linie. Anstatt wüst und kopflos nach vorne zu kloppen, haben sich knackige Melodien, mit Chören und Gangshouts, einige Aha-Momente und, mit beispielsweise 'Together Apart', faustdicke, überzeuge Überraschungen auf die Platte geschlichen, die allesamt der Platte viel Charakter verleihen. Hier experimentierfreudige Akustik-Gitarren, dort typisch knackige Thrash-Momente – der Vierer hat in sein selbstbetiteltes Album nicht nur viel Herzblut, sondern mindestens genauso viel Liebe fürs Detail, aber auch Wut und Kraft gesteckt. Die Weiterentwicklung geht also nahtlos weiter und man darf gespannt sein, wie "Rezet" in hoffentlich wenigen Jahren nochmals getoppt werden möchte.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp