RHAPSODY - Live in Canada - The Dark Secret
Mehr über Rhapsody
- Genre:
- Symphonic Power Metal
- Label:
- Magic Circle Music / SPV
- Release:
- 20.01.2006
- The Dark Secret
- Unholy Warcry
- Wisdom Of The Kings
- The Village Of Dwarves
- Erian's Mystical Rhymes
- Lamento Eroico
- Dawn Of Victory
- Nightfall On The Grey Mountains
- Th March Of Thze Swordmaster
- Emerald Sword
- Gran Finale
Warum bringt eine Band, die fast mehr Releases als Live-Auftritte vorweisen kann und es nicht einmal nötig hatte, die aktuelle Platte in Europa livetechnisch zu promoten, ein Live-Album heraus? Hat die letzte Platte etwa doch nicht wie erhofft die veranschlagten Kosten eingespielt? Ehrlich gesagt, fühle ich mich langsam aber sicher ziemlich verschaukelt, denn eigentlich war ich mal ein sehr großer Fan von RHAPSODY. Doch nach dem Release von "Dawn Of Victory" sehe ich nun zu, wie die Band sich mehr und mehr bloßstellt, mit dem negativen Höhepunkt 2006 in Form dieser Veröffentlichung.
Das elf Tracks umfassende Werk wurde in Nordamerika - nein, nicht in Hollywood - aufgenommen, nämlich am 14. Juni 2005 in Montréal. Wie es scheint, haben RHAPSODY dort auch sehr viele euphorische Fans, die viel lauter mitsingen können als das treu ergebene Volk in Europa. Immerhin sind die Chöre bei Liedern wie 'Emerald Sword' und 'Dawn Of Victory' schon enorm laut, und auch die Stimmung im Publikum wird so überwältigend herübergebracht, dass man meinen muss, dass die Band in einer riesigen Arena aufgetreten ist. Ach ja, schön, was man mit der heutigen Technik alles erreichen kann ...
Dies gilt übrigens auch für den Sound. Natürlich gibt es keine Spielfehler, sondern stattdessen den Superbombast zu hören, zwar nicht ganz so fett wie auf den Studioalben, aber ganz klar über dem Level, wie es die soundtechnisch teils katastrophalen Shows aus vergangenen Tagen eigentlich erlauben. Ergo: Auch hier wurde kräftig nachbearbeitet, da kann die Band meinetwegen anschließend abstreiten, was sie will, aber hier ist maximal 60 Prozent auch original aus Montréal ...
Na ja, über die Songauswahl kann man letztendlich streiten, aber das ist im Nachhinein auch schon zweitrangig. Gerade mal elf Nummern, dann scheint der Band die Puste auszugehen. Kein Wunder, irgendwoher muss man ja auch die Kraft nehmen, um die ganzen Soundsamples zum richtigen Zeitpunkt einzusetzen ...
Man verzeihe mir meinen Sarkasmus, aber ein Release wie "Live In Canada - The Dark Secret" erzürnt mich ungemein. Da wird Christopher Lee erneut strategisch klug in die Marketing-Strategie eingebunden, denn der Mann darf die Band ansagen und ein paar Gesänge beisteuern, und so zehrt die Band dann auch schon wieder von einem Album, das jetzt auch schon fast anderthalb Jahre alt ist. Im nächsten Jahr geht es endlich auf Tour, dann allerdings mit MANOWAR. Was dabei herumkommt, ist klar: ganz bestimmt eine weitere DVD mit Live-CD, deswegen eilte dieser Release jetzt auch, denn sonst könnten sich die Fans am Ende noch Gedanken über die Veröffentlichungspolitik der Italiener machen. In der Zeit, in der andere Bands Klassiker schreiben, kommen RHAPSODY mit so einem überflüssigen Müll um die Ecke. Kaufen? Nein, auf keinen Fall!
Anspieltipps entfallen daher.
- Redakteur:
- Björn Backes