RICHTASTE - Lights And Shades
Mehr über Richtaste
- Genre:
- Hardrock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Fastball Music / Sony Music
- Release:
- 15.05.2009
- Rocket Tom
- Good Days Are Gone
- Do You Really
- Where Can I Be
- Every Part
- Supermen
- Gasp For Breath
- Bad Things
- You´ve Done It
- Beautiful Misery
- Virus
- Night Of 1000 Dreams
- Duke Of Westpoint
- The Sea
Unterhaltsamer Hardrock, dem es an Tiefgründigkeit mangelt.
Zugegeben, der Albumtitel Licht und Schatten ist nicht wirklich originell. Doch für das zweite Album der Eidgenossen passt es wie die Faust auf´s Auge. Nachdem das Debütalbum keinen großen Erfolg mit sich brachte, haben die fünf Jungs eifrig an neuem Material gebastelt und es zusammen mit Pit Aeby (u. a. Ex-KROKUS) aufgenommen. Die Platte soll die Gruppe auf das nächste Level des Rock´n Roll führen - erzählt uns zumindest der Promo-Zettel. Doch wenn man mit dem Hören der 14 Stücke durch ist, stellt sich ernsthaft und ein wenig sarkastisch die Frage: Wie war das Level davor? Zu hoch kann es beim besten Willen nicht gewesen sein, denn so einiges funktioniert nicht so, wie es sicherlich gedacht war.
Musikalisch knüpft die Band beispielsweise bei den Landsleuten von GOTTHARD an und präsentiert dem Hörer eingängigen Hardrock, der relativ brav daherkommt und absolut radiotauglich ist. Das ist selbstverständlich nicht schlimm, doch etwas weniger Mainstream und mehr Experimentierfreudigkeit wären nicht schlecht gewesen.
Als Schatten legen sich verschiedene Dinge auf das Album. Da wäre als größter Makel das Songwriting zu nennen. Okay, inhaltlich werden ernste Themen angeschnitten und das ist absolut in Ordnung, doch die textliche Umsetzung hat stellenweise etwas von einem Schulaufsatz und ist ziemlich ausgelutscht. Beispiel gefällig? "After sun comes rain after heavy rain, it rains again." Das könnte ebenso gut aus einem Volksmusik-Schlager stammen, am dem sich die Oma erfreut. Und die Aussage "Do you really" zum gleichnamigen Song zeugt zudem nicht von großer Kreativität. Die ist bei einigen Songs ebenfalls auf der Strecke geblieben, denn viele Melodien der Songs ähneln sich stark, sind recht simpel gestrickt und verlieren sich einfach in der Belanglosigkeit. Stellenweise verdrängt der Gesang die Musik zu stark. Gerade die Gitarren könnten hier und da noch wesentlich mehr braten, schließlich reden wir von Hardrock. Stimmlich wagt sich Sänger Stefan Fankhauser nicht sehr weit aus dem Fenster und nicht immer ist der Gesang so emotionsreich, wie er eigentlich sein sollte. Spürbar ist das vor allem bei dem ruhigen Akustik-Stück 'The Sea'.
Doch auch am längsten Schweizer Tunnel kommt irgendwann einmal das Licht und genauso ist das bei RICHTASTE. Größter Pluspunkt der Band ist, dass man ihnen deutlich die Spielfreude und Unbeschwertheit anmerkt, mit der sie sich durch das Album zocken. Obwohl es inhaltlich um nachdenkliche Themen geht, verfallen sie nicht in einen Depri-Sound, sondern erzeugen bewusst einen Gegensatz. Ab und an lassen sie auf der Scheibe richtige Knaller los. 'Where Can I Be' hat ein richtig cooles Intro und obwohl es nicht zu schnell ist, strotzt es vor Power. Genauso geht es auch bei dem schnelleren 'Supermen' zur Sache, das zudem noch einen sehr eingängigen Refrain besitzt - eigentlich DAS Highlight der Platte. Endlich wird mal vernünftig gerockt. Davon in Zukunft bitte mehr!
Genauso wie sich im Leben Licht und Schatten abwechseln, ist eben diese Platte. Neben vielen Lichtblicken gibt es einiges an Schwachpunkten. Potenzial ist bei den Jungs auf jeden Fall da, was nur noch ein wenig in die richtigen Bahnen gelenkt werden muss. Noch ein wenig mehr Abwechslung, Mut und Kreativität, dann klappt´s auch mit noch mehr Licht.
Anspieltipps: Where Can I Be, Supermen, Virus
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Swen Reuter