RIEFENSTAHL - Instinkt
Mehr über Riefenstahl
- Genre:
- Rock/Metal
- Label:
- Rude/Soulfood
- Release:
- 25.05.2007
- Es ist vorbei
- Augen auf
- Ein Wort von dir
- Venusschrei
- Mit brennender Wut
- Die Zeit heilt nicht alle Wunden
- Wenn ich wiederkomm
- Es tut so weh
- Lass mich nicht allein (War For Peace)
- (Ich) halt dich fest
- Kalter Traum
- Dein Weg
Ein paar Dinge gleich zu Anfang: 1. Antifa! RIEFENSTAHL sind noch immer keine Nazis. 2. Der Geistesblitz-Gehalt des Bandnamens ist nach wie vor nicht messbar. 3. Publicity ist die halbe Miete. 4. Der Bandname passt nicht zur Musik. Und jetzt zur aktuellen Platte "Instinkt": Die Hannoveraner rocken im Midtempo zwischen WEISSGLUT und deren Quasi-Nachfolgern SILBER rum, ohne dabei die Schwere und den Tiefgang der Erstgenannten oder das unprätentiöse und deshalb umso wertvollere Songgespür der Letzteren einzusammeln und seinen Tracks unterzumischen. Zudem kann Jens Esch nicht vergessen machen, dass auch SILBER-Sänger Tom v. K. nicht ins RIEFENSTAHL-Lager übergelaufen ist. Wenig erstaunliche Konsequenz dieser Ausgangssituation: Man schaut beim Anhören der CD öfter mal nach, wie lange die einzelnen Nummern noch dauern.
Immerhin drei Ausbrecher aus dem Mittelmaß hat das Quartett auf Silberteller gebannt: das melancholische 'Ein Wort von dir', das locker eine Liga über dem Rest des Materials zockt und eingängig ist, ohne aufdringlich zu sein, sowie die eher bedächtig groovenden, ein wenig unvorhersehbarer geratenen 'Mit brennender Wut' und 'Es tut so weh'. Abgesehen davon herrscht ein gewisses Grundniveau vor, das die Platte vor der Kloake bewahren kann, aber sie andererseits auch deutlich abseits eines Kaufzwangs platziert. Durchschnitt eben. Dass die überzeugenden Nummern darüber hinaus allesamt der ruhigeren Gangart zuzuordnen sind, ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass das einfallslose Riffing in den härteren Passagen nicht mehr als ein gleichgültiges Schulterzucken hervorruft. 'Lass mich nicht allein (War For Peace)', das mit TYPE O-Keys angereicherte 'Es ist vorbei', 'Venusschrei' oder das bei SCHWEISSER geklaute 'Kalter Traum' – gemeint sind die richtigen SCHWEISSER, nicht die merkwürdige Parodie – sind in dieser Form verzichtbar. Und es mag Haarspalterei sein, aber auch das lasche Schlagzeugspiel, das um Variationen einen großen Bogen macht, trägt nicht zur Stimmungshebung bei. Ein bisschen mehr Groove hätte nicht geschadet. Total nullachtfuffzehn – wie die ganze Platte eigentlich.
RIEFENSTAHL präsentieren die Basics, was in Ordnung geht, aber auch darin resultiert, dass ich im Gegensatz zu Jens Esch, der u. a. den "Venusschrei eines bösen Weibs" hört, nach drei, vier "Instinkt"-Durchläufen die "Zieh mich aus dem Regal!"-Rufe von WEISSGLUTs "Zeichen" oder SILBERs "Hier und Jetzt" vernehme. Und gewissen Verlockungen sollte man nicht widerstehen.
Anspieltipps: Ein Wort von dir, Es tut so weh, Mit brennender Wut
- Redakteur:
- Oliver Schneider